Gesucht: Private Investoren für eine kleine Schauspiel-Bühne
Theaterfreunde um Peter H. Vaupel wollen die Zukunft der Schauspiel-Sparte sichern — mit Hilfe von Wuppertals Wirtschaft.
Das Sinfonieorchester hat dem Schauspielhaus — was die Schlagzeilen angeht — den Rang abgelaufen: Seitdem ein Kulturgutachten die Diskussion darüber entflammt hat, ob eine Fusion der bergischen Orchester tatsächlich zu begrüßen ist, weil sie der einzige Weg zu nennenswerten Spareffekten sein könnte, scheint es fast so, als spielten die Wuppertaler Bühnen nur noch die zweite Geige. Dabei ist die Zukunft der Opern- und Schauspiel-Sparten genauso ungewiss wie das Schicksal des Sinfonieorchesters.
Doch hinter den Kulissen tut sich etwas, wie Peter H. Vaupel (Foto: Archiv)auf WZ-Nachfrage betont. „Wir wollen nicht den Mund spitzen und das Flöten vergessen“, sagt der stellvertretende Vorsitzende und Schatzmeister der „Freunde der Wuppertaler Bühnen und des Sinfonieorchesters Wuppertal“, kurz: der Theaterfreunde.
Mit anderen Worten: Drei Monate, nachdem Vertreter des Vereins, der Stadt und der Politik hoffnungsfroh erklärt hatten, dass sich die Theaterfreunde an die Spitze der öffentlichen Diskussion setzen wollen, sollen Taten folgen. „Wir richten gerade eine Internet-Plattform ein, die in Kürze online gehen wird“, kündigt Vaupel an. Dort sollen Bürger Vorschläge zur künftigen Nutzung des Schauspielhauses abgeben können, die dann in einer Podiumsdiskussion vorgestellt werden sollen.
Fakt ist: Das Schauspielhaus ist nur noch bis 2012 eine feste Spielstätte der Wuppertaler Bühnen. Weil die Stadt nicht genügend Geld hat, um den Betrieb dauerhaft zu sichern, wird ein neuer Träger gesucht. Ob es unter fremder Regie auch Aufführungen — also Gastspiele — des Schauspiel-Ensembles an der Kluse geben könnte, ist derzeit noch völlig offen.
Es ist anzunehmen, dass die Theaterfreunde im Hintergrund längst an Lösungsmodellen arbeiten und ihre Fühler ausstrecken. Noch sei allerdings nichts spruchreif, außerdem wolle man erst möglichst viele Vorschläge sammeln. So viel sagt Vaupel dann aber doch: „Ich gehe davon aus, dass wir eine Lösung finden, für die die Wuppertaler Wirtschaft ihr Portmonee öffnet.“
Vaupel zeigt sich nicht nur zuversichtlich, er hält auch ein Plädoyer für alle Sparten: „Dass wir die Schauspiel-Sparte erhalten müssen, steht für mich außer Frage. Wir brauchen das Sprechtheater — nicht zuletzt, um junge Leute an das Theater und die Oper heranzuführen. Das funktioniert nur über das Schauspiel.“ Die Suche konzentriert sich also auf zweierlei: auf ein neues Konzept für das Schauspielhaus und ein alternatives Zuhause für das Sprechtheater — sofern es nicht mehr das Schauspielhaus sein kann.
Ob eine gemeinnützige Gesellschaft, wie jüngst als Schutzschirm für das Von der Heydt-Museum initiiert, auch ein Modell für die Bühnen sein könnte? „Vielleicht ist das ein Thema, über das wir in zehn Jahren diskutieren müssen“, erklärt Vaupel. Erst einmal möchte er sich für eine „einmalige Aktion“ stark machen und hofft, „dass sich die Wuppertaler dafür finanziell engagieren“. Gemeint ist die Investition in eine kleine Bühne, denn das Prinzip „weitermachen wie bisher“ ist für den Schatzmeister keine Lösung: „Eine Stadt wie Wuppertal kann zwei große Häuser nicht mehr bespielen.“
Ob die Theaterfreunde bereits mit einem bestimmten Ort liebäugeln, lassen sie derzeit noch offen. Vaupel formuliert es so: „Wir suchen kräftig und gehen davon aus, dass wir noch in diesem Jahr eine Lösung finden.“ Am Ende gilt dies genauso für die Bühnen wie für das Sinfonieorchester: „Wenn sich die Rahmenbedingungen ändern, muss man neue Wege gehen.“