Grölle-Galerie: Junge Kunst im Doppelpack
Katharina Maderthaner und Oliver Russman zeigen ihre Werke bis zum 19. Mai.
Arrenberg. „Künstler entschleunigen. Die Gesellschaft braucht Kunst in der heutigen Zeit, die mit ihren Modeerscheinungen an uns vorbeirauscht“, sagt Galerist Jürgen Grölle und schafft Platz für die nächste Generation. Zwei Nachwuchskünstler der Kunstakademie Düsseldorf präsentieren sich in der Galerie Grölle pass:projects unter dem Titel „Next“.
Dabei gibt es ein Wiedersehen mit Katharina Maderthaner (30), die diesmal mit ihrer Schrankvitrinen-Landschaft „Bright like a diamond“ verblüfft: Fünf Möbelstücke aus Buche- und Eichenfurnier, schwarzer und sandfarbener Klebefolie, stehen zusammen. Das Design ist spießig-gewöhnlich. „Mit diesen Standardmöbeln arbeite ich gerne. Gut, dass es Leute gibt, die sich bereits Gedanken gemacht haben, wie man so etwas baut.“ Erst auf den zweiten Blick ist zu erkennen, dass es Vitrinen sind, die die Kunststudentin auf eine neue Ebene gehoben hat. Sie rahmen nicht mehr, stellen nicht mehr aus, die Glaswand ist bemalt, mit passendem Schubladenmuster.
Maderthaner zeigt Hinterglasmalerei und Oliver Russman Bilder in Öl auf Karton. Er stellt als erster Wuppertaler Künstler in der Galerie aus. Seine Bilder tragen keine Titel: Er lehnt eine vorgefertigte Meinung ab und will dem Betrachter freien Raum geben — in einer leeren Wohnung, die lediglich mit einem Tisch und einem Stuhl möbliert ist. Auf dem einen oder anderen Bild ist ein Mann zu sehen, jedoch nicht zu erkennen. Er schläft auf dem Boden, das Bett fehlt. Russman (26) hat zwei Jahre lang so gelebt. „Es hat mir nichts bedeutet, die Wohnung gewährte mir Asyl, alles andere spielte sich in der Akademie ab“, sagt er. Die melancholische Atmosphäre wird durch die Farbgebung ausgeglichen.
“ Die Ausstellung ist bis zum 19. Mai an der Friedrich-Ebert-Straße 143e zu sehen — mittwochs und donnerstags von 17 bis 20 Uhr, freitags von 17 bis 19 Uhr und samstags von 13 bis 16 Uhr.