Backstubengalerie Großer Andrang für Luoke Chen
Zum ersten Mal seit 1990 ist dem Wuppertaler Künstler mit taiwanesischen Wurzeln eine eigene Schau gewidmet.
Wuppertal. Dass Luoke Chen in Wuppertal kein Unbekannter ist, zeigt der Zuspruch, den die Vernissage in der Backstubengalerie auf dem Ölberg am Freitag gefunden hat. Dicht gedrängt verteilen sich rund 60 Kunstinteressierte auf die drei Ausstellungsräume, geräuschvoll und munter entspinnen sich die Unterhaltungen.
Still wird es erst, als die Galeristinnen Sabine Kremer und Karin Schwertner die Gäste willkommen heißen und den Künstler vorstellen. „Luoke Chen ist ein taiwanesischer Wuppertaler oder ein Wuppertaler Taiwanese. Er pendelt zwischen Taipeh und Wichlinghausen“, scherzt Sabine Kremer.
Der 58 Jahre alten Künstler kam Mitte der 80er Jahre nach Wuppertal und studierte Industriedesign. Später war er Lehrbeauftragter für figürliches Zeichnen und Malen an der Bergischen Universität. In dieser Zeit traf er die Entscheidung, fortan als freischaffender Künstler zu arbeiten und bezog ein Atelier in Wichlinghausen. „In Wuppertal habe ich mich als Künstler entfaltet, hier bin ich ein anderer Mensch geworden“, betont Luoke Chen.
Seine Malerei besticht durch ein ausdrucksstarkes Spiel mit der Abstraktion — filigran geschwungene Linien in zarten und warmen Farbtönen verleihen den Arbeiten eine ungewöhnliche Lebendigkeit und verbinden sich zur Ahnung einer Landschaft, eines Aktes oder sich bewegender, tanzender Menschen. Neben den klein- und mittelformatigen Tuschezeichnungen und Bildern in Acryl, Ölpastell oder Tinte auf Büttenpapier zeigt die Schau eine großformatige Komposition, die durch ihren expressiven, fast kindlichen Duktus auffällt — unter stilisierten Köpfen befindet sich ein Durcheinander von Bewegungen, das jedes künstlerische Schema zu verneinen scheint und paradoxerweise doch eine systematisch anmutende Ästhetik ausbildet.
„Ich weiß, dass Luoke Chen auch Tai-Chi-Meister ist und habe den Eindruck, dass er den Pinsel wie ein Schwert führt“, bemerkt Teresa Wojchiechowska begeistert. Nach außen hin ist der Künstler weniger expressiv, sondern die Ruhe selbst. Darauf angesprochen hebt Luoke Chen seine Beeinflussung durch die fernöstliche Philosophie hervor: „Mensch und Natur, organische und technische Formen — Yin und Yang — in Einklang zu bringen, ist das Wesentliche in meiner Arbeit.“
Ausstellung: Die Ausstellung von Luoke Chen ist noch bis zum 27. Mai zu sehen. Die Backstubengalerie, Schreinerstraße 7, hat im wöchentlichen Rhythmus vom 24. bis zum 29. April, vom 8. bis zum 13. Mai und vom 22. bis zum 27. Mai zwischen 14 und 19 Uhr geöffnet. Montags ist die Galerie immer geschlossen. Künstlergespräch: Die Backstubengalerie lädt unter dem Motto „Was Sie schon immer wissen wollten“ zum Künstlergespräch mit Luoke Chen. Interessierte haben am 26. April ab 16 Uhr die Möglichkeit dem Künstler Fragen zu stellen.