pass:projects Gruppenausstellung: Bei Grölle tobt sich die Moderne aus
Die Galerie Grölle feiert ihr siebenjähriges Bestehen mit einer Gruppenausstellung.
Wuppertal. „7 UP“ betitelt Jürgen Grölle seine aktuelle Ausstellung ebenso neckisch wie beziehungsreich — schließlich steckt seine Galerie tatsächlich im verflixten siebten Jahr. Und aufwärts geht es auch.
Bei der Eröffnung 2010 habe er sich vorgenommen: „Das gucke ich mir zwei Jahre an. Und dann waren es auf einmal schon drei Jahre“, sagt der Galerist, früher selbst erfolgreicher Maler. „Finanziell könnte es besser sein, aber die Galerie trägt sich mittlerweile selbst“, bilanziert er. Zudem könne er ein hübsches Zeichen setzen: „Wenn in Berlin die Galerien schrumpfen oder schließen, erweitern wir in Wuppertal.“ Denn Grölle hat gleich nebenan einen weiteren Raum dazugenommen, in dem er jüngere Positionen zeigen will.
Doch erst einmal wird aller verfügbare Platz für das „Gold aus dem Depot“ gebraucht — so der Untertitel der aktuellen Ausstellung. Grölle zeigt Arbeiten von 27 Künstlern, teils fest mit der Galerie assoziiert, teils Gäste. Bei vielen macht das Wiedersehen Freude, aber man hat längst nicht alles schon gesehen, was in der ehemaligen Machetenfabrik an der Wupper hängt.
James Rogers lässt mit einem minimalistischen Punkte-Motiv den Blick des Zuschauers ins Unendliche gleiten. Pablo de Lillo steuert Collagen bei, auf denen eine Heiligenfigur zwischen ein Hühnchen und schneebedeckte Berge passt. Der vielseitige Jürgen Palmtag ist mehrfach vertreten mit Text-Foto-Kombinationen und den bekannten Vorfrunsen. Friederike Ruff lässt Skelette abrocken: „It is the end from where we start“ (Wir starten vom Ende her).
Hier zeigt sich aktuelle Konzept-Kunst in mannigfachen Facetten: Jaana Casparys Luftmatratze aus Gips, Keith Bowlers raffinierte, blau leuchtende Stahl-Kästen, Andreas Wünschirs’ lebensgroße Türen - fotografiert mit einer Balgenkamera.
Vom New Yorker Künstler Gary Stephan — „der spielt in einer eigenen Liga“ — hat Jürgen Grölle zwei neue Papierarbeiten bekommen: Wieder Werke, die ausloten, wie man mit Räumlichkeit spielen und damit die Wahrnehmung des Betrachters lässig durcheinander bringt. „Auch wegen ihm reist jetzt ein Galerist aus Düsseldorf hierher, und ich stehe plötzlich in Kontakt mit renommierten Institutionen wie der Kienzle Art Foundation in Berlin“, freut er sich.