Hammer-Verlags-Autor Ernesto Cardenal wird 90

Zu Wuppertal hat er eine enge Beziehung.

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Wuppertal. Er war das intellektuelle Aushängeschild der sandinistischen Revolution in Nicaragua. Als idealistischer Dichter träumte er vom Himmelreich in sozialistischen Kommunen, als Kulturminister trieb er die Alphabetisierung der armen Landbevölkerung voran. Gestern wurde Ernesto Cardenal 90 Jahre alt.

Cardenal stammt aus einer wohlhabenden Familie aus Granada. Er studierte Philosophie und Literatur, später Theologie. 1965 wurde er zum Priester geweiht. Auf der Insel Mancarrón im Nicaraguasee gründete Cardenal eine Bauernkommune nach urchristlichem Vorbild. Dort entstand auch sein bekanntestes Werk, „Das Evangelium der Bauern von Solentiname“.

Als scharfer Kritiker der Diktatur von Anastasio Somoza musste Cardenal ins Exil nach Costa Rica fliehen. Nach dem Sieg der Sandinisten 1979 kehrte er in seine Heimat zurück und wurde Kulturminister. Später brach Cardenal aber mit seinen einstigen revolutionären Weggefährten.

Zu Wuppertal hat Cardenal eine besondere Beziehung: Hermann Schulz, damals Leiter des Hammer-Verlags, hat den politischen Priester Anfang der 1960er Jahre entdeckt. 15 Jahre lang betreute er von Wuppertal aus alle Rechte für Europa an Cardenals Werken. Red/dpa