Intendanten erklären ihr Konzept: Gibt es langfristig doch ein Ensemble?

Die Intendanten verteidigten am Montag die umstrittenen Entscheidungen — Kamioka schließt ein festes Ensemble aber langfristig nicht aus.

Foto: Uwe Schinkel

Wuppertal. Einsparungen, der Verzicht auf ein festes Opern-Ensemble und die Auswahl der Spielstätten: Toshiyuki Kamioka und Susanne Abbrederis als neue Intendanten von Oper und Schauspiel verteidigten am Montag bei der Sondersitzung des Kulturausschusses vor vollen Besucherrängen im Barmer Ratssaal umstrittene Entscheidungen. Kamioka betonte, dass er, um das hohe Niveau des Wuppertaler Sinfonieorchesters auch in der Oper abzubilden, einen großen Stab an Sängerinnen und Sängern benötigt hätte.

Wegen der finanziellen Einschränkungen habe er sich entschlossen, auf ein Ensemble zu verzichten. Er baue zunächst ein Repertoire auf. Wenn das gut laufe, könne ein Entwicklungsprozess in Richtung Ensemble stattfinden. Aber das müsse über mindestens drei Jahre wachsen. Mit der Einrichtung eines Opern-Studios wolle er jungen Sängern eine Chance bieten und deren Entwicklung fördernd begleiten. Oberbürgermeister Peter Jung, dieses Mal in seiner Funktion als Aufsichtsratsvorsitzender der Wuppertaler Bühnen, unterstrich, dass sich das Konzept an den Erfolgen messen lassen müsse. Erst wenn es nicht aufgehe, müsse man sich der Kritik stellen.

Susanne Abbrederis stellte klar, dass es allein ihre Entscheidung gewesen sei, in der ersten Spielzeit auf die große Opern-Bühne zu verzichten. Sie wolle, dass das „Theater am Engelsgarten“ zunächst ein Identifikationsort für Jung und Alt werde. Sie schloss aber nicht aus, zukünftig auch im Opernhaus zu spielen, wenn Terminabsprachen glückten. Sie sei bereits in Gesprächen für eine Produktion, die dort gespielt werden soll. Kulturdezernent Matthias Nocke betonte, dass es von Anfang an der Wunsch des Aufsichtsrates gewesen sei, dass auch im großen Haus Schauspiel stattfindet. Umgekehrt soll die neue Spielstätte auch für Musiktheater genutzt werden.

Die Theaterpädagogik wird neu besetzt und soll eine Verzahnung zwischen Theater- und Orchesterpädagogik vorantreiben.

Nocke berichtete, dass die Verwaltung in unterschiedlichen Arbeitsgruppen tätig sei, um Gespräche mit Land und Bund in Sachen Internationales Tanzzentrum im Schauspielhaus zu führen. Prozesse im Tanztheater Pina Bausch müssten aber perspektivisch geplant werden, wenn ein Tanzzentrum mit europaweiter Ausstrahlung in Wuppertal entstehen solle.