Kinder- und Jugendtheater feiert Premiere mit „Pünktchen und Anton“
Wuppertal. "Eine tolle Geschichte mit tollen Dialogen" - Erich Kästners Kinderbuch-Klassiker "Pünktchen und Anton" ist in Zeiten der Wirtschaftskrise aktuell wie eh und je, schwärmt Lars Emmerich.
Deshalb bringt das Kinder- und Jugendtheater das Stück um die Freundschaft zwischen der reichen Luise und dem armen Anton jetzt auf die Bühne. "Verneuert", wie die Hauptdarstellerin Lea Graf betont.
Statt Streichhölzern verkauft Anton jetzt Zigarren und Pünktchen die Rosen, die ihre Mutter von Empfängen nach Hause bringt. "Wir haben wochenlang getüftelt - man kann die Streichhölzer ja nicht einfach wegnehmen, sie sind enorm wichtig für den Plot", betont Emmerich, künstlerischer Leiter des Theaters.
Laurentiu Tuturuga hat dreieckige, hohe Stelen gebaut, deren verschiedene Seiten das große Wohnzimmer von Pünktchen, die heruntergekommene Wohnung von Anton oder eine Straßenfront bilden können.
Regie führt Beate Rüter, die damit nach der Betreuung eines "Lampenfieber"-Kurses erstmals ein großes Stück mit Kindern und Erwachsenen inszeniert. "Die Freundschaft zwischen zwei Kindern aus unterschiedlichen Schichten ist spannend. Und dass die Eltern nur mit sich beschäftigt sind, ist absolut aktuell", betont die Regisseurin.
Stefan Hüfner vom TiC-Theater hat extra ein Lied für die Inszenierung geschrieben, und die Choreographin Dana Großmann sorgt für anmutige Bewegungen. Der 13-jährige Janik Backhaus, der den Anton spielt, hat schon viel Bühnenerfahrung. Ihn zog es mit neun Jahren auf die Bühne, "weil ein Freund das auch gemacht hat".
Er spielte im TiC-Theater die Titelrolle in "Peterchens Mondfahrt" und wirkte im Kinder- und Jugendtheater bei dem Stück "Kalle Blomquist" mit. Seine Spielpartnerin Lea Graf (elf Jahre) überzeugte die Regisseurin in einer Ballett-Aufführung. Jetzt probt das Team seit November drei Mal pro Woche, in der Endphase sogar jeden Tag.
Ein Höhepunkt wird die Fahrt nach Luxemburg sein: Anfang Juni ist das Theater dort für drei Vorstellungen vor insgesamt rund 1500 Kindern eingeladen. "Dort gibt es einen Verein, der das Lesen von deutschen Büchern fördert", erklärt Emmerich.
Besonders engagierte Schüler erhalten den Theaterbesuch als Belohnung. "Das ist super: ein Saal vollgestopft mit unglaublich motivierten Schülern", freut sich Emmerich schon auf die Reise.