Konzertchor: „Paulus“ löst Begeisterung aus
Der Konzertchor der Volksbühne musizierte in der Immanuelskirche zusammen mit dem Chor des Bachvereins Düsseldorf.
Wuppertal. Den 200. Geburtstag von Felix Mendelssohn-Bartholdy gilt es im Jahr 2009 zu feiern. Aus diesem Anlass haben der Konzertchor der Volksbühne Wuppertal und der Chor des Bachvereins Düsseldorf zum Festkonzert in die Immanuelskirche eingeladen.
Unter der Leitung von Thorsten Pech führen die beiden Chöre gemeinsam mit der Sinfonietta Concertante das Oratorium "Paulus" von Mendelssohn auf. Das Konzert ist restlos ausverkauft. Das liegt sicherlich auch daran, dass es ein eher selten aufgeführtes Werk zu erleben gibt. Denn wesentlich häufiger steht stattdessen das von Mendelssohnzehn Jahre später fertig gestellte Oratorium "Elias" auf dem Programm.
In seinem 25. Lebensjahr begann der Komponist mit der Arbeit an dem Oratorium über Paulus, der vom Christenverfolger Saulus zum Apostel und schließlich zum Märtyrer des Glaubens wird. Mit dem 1836 in Düsseldorf uraufgeführten Werk knüpft Mendelssohn eng an die musikalische Tradition an.
So folgen die großen Chöre unverkennbar dem Oratoriumsstil von Georg Friedrich Händel, auch Bezüge zu Joseph Haydn finden sich. Die Choräle lehnen sich an Werke von Johann Sebastian Bach an. Doch stets ist eine romantische Einfärbung hörbar, und immer wieder tritt die Mendelssohnsche Tonsprache hervor und lässt das Werk auf eigene Weise leuchten.
Die Wuppertaler und Düsseldorfer Chorsänger erbringen eine große Leistung mit der Aufführung des umfangreichen Oratoriums. Sie entwickeln stimmungsvolle Passagen, große Bögen und ebenso impulsive Attacken, etwa wenn die Stimmen des Volkes drängend rufen "Weg mit dem!" oder "Steiniget ihn". Die Einsätze erfolgen verlässlich. Pech zeigt sie in seinem umsichtigen Dirigat auch sehr genau an. Nur gelegentlich sind Unsicherheiten an besonders komplexen Stellen zu hören, beispielsweise beim Eingangschor zum zweiten Teil.
Die Sinfonietta Concertante gestaltet dichtes Zusammenspiel und feine Soli. Mitunter überdeckt ein mächtig auftrumpfender Orchesterklang jedoch die Solisten. Das Miteinander von Chor, Orchester und Solisten könnte von Pech noch etwas genauer austariert werden.
Die Solisten stellen nicht durchgängig zufrieden. Sopranistin Elena Fink entfaltet ihren Part im feierlichen, glänzenden Ton. In der Höhe wird die Stimme jedoch etwas eng und flackert leicht. Eine solide Leistung erbringt Bassist Michael Haag mit seiner beweglichen, klangvollen Stimme.
Tenor Patrick Henckens überzeugt weniger, er bleibt zu ungenau in Tongebung und Intonation. Mit warmen Timbre und gemessener Gestaltung singt Altistin Dagmar Linde ihre einzige Arie. Trotz kleiner Einschränkungen gelingt eine anspruchsvolle Aufführung des Oratoriums, für die das Publikum begeistert dankt.