Museum zeigt herausragende Werke aus Privatsammlungen
Das Von der Heydt-Museum zeigt 160 Kunstwerke aus der Nachkriegszeit.
Wuppertal. "Was bringt Menschen dazu, Kunst zu sammeln, die irritiert, provoziert, verunsichert?" Für Kuratorin Antje Birthälmer ist es die zentrale Frage "ihrer" Ausstellung. Eine Antwort gibt Hans-Georg Lobeck: "Man fängt irgendwann mit einem Bild an - und merkt dann, wie spannend der Prozess ist, sich mit zeitgenössischer Kunst auseinanderzusetzen. Das ist ein Heidenspaß."
Den sollen ab Sonntag auch Gäste des Von der Heydt-Museums haben: Wenn Direktor Gerhard Finckh die "Privat"-Schau um 11.30 Uhr eröffnet, gibt er den Blick auf 160 Werke frei, die aus sechs Sammlungen stammen, aber alle etwas gemeinsam haben: Sie stehen für Wuppertals modernes Kunstverständnis. Denn das, was dem Namen nach privat ist, muss es noch lange nicht bleiben - und kann nicht nur in den eigenen vier Wänden Spuren hinterlassen.
Deshalb rücken Birthälmer und Finckh herausragende Werke aus Privatsammlungen ins Licht der Öffentlichkeit: "Wir spüren eine kleine, aber feine Garde sehr bedeutender Wuppertaler Sammler auf, die zur außergewöhnlichen Kunsttradition in Wuppertal beiträgt." Dazu gehört vor allem Rolf Jährling, der nach dem Zweiten Weltkrieg die Galerie Parnass gründete. Ein aktueller Vertreter privater Sammlerleidenschaft ist Christian Boros: "Wenn mich ein Werk irritiert und befremdet, weiß ich, dass es mir neue Perspektiven eröffnet."
Auch die Ausstellungsmacher waren befremdet - von der Reaktion einiger Museen. "Es ist bei Vorbereitungen noch nie so geflucht worden", gibt Finckh zu. Vor allem die Versuche, ein Beuys-Werk auszuleihen, waren von lauten Seufzern begleitet. Umso glücklicher ist Birthälmer, dass sie zumindest einen Filzanzug nach Wuppertal holen konnte. Gustav Adolf und Stella Baum hatten Beuys einst ganz privat entdeckt - inzwischen sind ihre Leihgaben aus öffentlichen Museen nicht mehr wegzudenken.