Marionetten-Theater zeigt das „Dschungelbuch“

Ursula und Günther Weißenborn setzen „Das Dschungelbuch“ mit Marionetten in Szene: Mogli lebt jetzt am Neuenteich.

Wuppertal. Klar, die Songs aus dem Dschungelbuch hat jeder im Ohr, die Walt-Disney-Bilder sind ebenfalls sehr bekannt. Es ist also ein kleines Wagnis, wenn Müllers Marionetten-Theater jetzt "Das Dschungelbuch" auf die Bühne bringt.

Ursula und Günther Weißenborn versuchen deshalb erst gar nicht, Film, Buch oder gar die Wirklichkeit zu kopieren. "Ich liebe den Film. Aber wir wollen die Handlung abbilden, wie es die Seele macht", sagt Weißenborn.

Die Geschichte ist stark vereinfacht und auf die wichtigsten Begegnungen reduziert. Der Pianist Uwe Rößler hat die eingängigen Melodien sehr schön gestaltet und eine passende Ouvertüre dazu eingespielt. Die Tiere offenbaren auch äußerlich ihren Charakter: Balu, der lebenslustige, gemütliche Bär, hat eine grellgrüne Strähne auf dem Kopf, dazu eine rote Brust und um die Leibesmitte einen dicken Pelz wie eine Hose umgeschnürt.

Der Panther Baghira, ein missgelaunter Bedenkenträger, ist dunkelgrau und träge in seinen Bewegungen. Der junge Elefant Duda hingegen hat knallrosa Haut und trägt eine Blume hinter dem Ohr.

Den Hintergrund bildet ein Dschungel, der - je nach Beleuchtung - blühend, trist oder bedrohlich wirkt. Ein herabgebogener Baum dient dem ungestümen, sorglosen Mogli als Turnstange. "Wir haben eine Nacht zuvor den Mogli noch einmal komplett auseinander genommen und die Gelenke ausgetauscht", verrät Weißenborn vor der Premiere. Jetzt tobt der Junge mit beachtlicher Beweglichkeit durch den Dschungel, spielt mit einer Kokosnuss Fußball und balgt sich mit Balu.

Zwei richtig spannende Szenen gibt es: Einmal versenkt die böse Schlange Kaa Mogli mit im Licht aufglitzernden Augen in den Schlaf, doch natürlich wird der Junge rechtzeitig wieder aufgeweckt. Und dann muss Mogli gegen den Tiger Shir Khan kämpfen, der das Kind einfach fressen will. Gerade rechtzeitig schlägt ein echt flammender Blitz ein, damit Mogli den Tiger mit einem feurigen Ast vertreiben kann.

Und hier endet das Stück in Müllers Marionetten-Theater auch schon. Mogli erwähnt noch, dass er vielleicht doch mal zu den Menschen gehen könnte, feiert aber erst einmal mit seinen Tier-Freunden den Sieg. Und das Premierenpublikum - viele Großeltern mit ihren Enkeln, aber auch "Fachleute" wie das Schauspielerehepaar Andrea Witt und Bernd Kuschmann sowie Musikhochschul-Leiter Lutz-Werner Hesse - feiert das Ehepaar Weißenborn und ihre Mitspielerin Natalia Emmert für die gelungene, humorvolle Inszenierung.

Regie: 5 von 5 Punkten

Ensemble: 5 von 5 Punkten

Bühnenbild: 4 von 5 Punkten