Von der Heydt-Museum Was Cranach für Luther war, ist Ute Klophaus für Beuys
Kunst und Museumsverein: Mitgliederversammlung mit Infos zu Ausstellungen im Von der Heydt. Von Beuys, Expressionisten und aktueller Landschaftsfotografie.
Gerade ist die Beuys-Ausstellung eröffnet worden, da richtet Roland Mönig den Blick aufs nächste Highlight dieses Jahres. Am 21. November will das Von der Heydt-Museum gleich zwei Schwergewichte des Expressionismus präsentieren, „Brücke und Blauer Reiter“. Eine Kooperation mit den Museen in Chemnitz und Bernried, die erlaubt, die Exponate meist den eigenen Sammlungen zu entnehmen. Was zum Vorhaben des Wuppertaler Museumsdirektors passt, die hauseigenen Kunst-Schätze zu heben. Auf der Mitgliederversammlung des Kunst- und Museumsvereins (KMV) informierte er jetzt über seine aktuellen Ausstellungspläne.
Es war eine Versammlung der frohen Botschaften, die Vorstandsvorsitzender Joachim Schmidt-Hermesdorf zu vermelden hatte. Die finanzielle Schieflage des Vereins, die 2018 zur Absage der geplanten großen Ausstellung über das Frankreich des 18. Jahrhunderts und zur Inanspruchnahme von Rücklagen geführt hatte, ist Vergangenheit. Ende 2020 verfügte der Verein über ein Eigenkapital von knapp 500 000 Euro, Tendenz steigend. Der Kooperationsvertrag mit der Stadt ist bis 2032 verlängert worden, darin die Zusage der Stadt enthalten, 22 Stellen bereitzustellen, der KMV trägt für sieben Sorge. Zwar wurde (und wird) der Betrieb durch die Corona-Pandemie beeinträchtigt, so konnten für das vergangene Jahr nur 24 000 Besucher gezählt werden, aber die (kostenfreie) Verlängerung von Ausstellungen, Schenkungen, Spenden und Coronahilfen führen dazu, „dass das Museum von der Rechenseite her fabelhaft da steht“, so Schmidt-Hermesdorf, der dem Haus eine „positive Fortführungsprognose“ ausstellte.
Das sehen wohl auch die Mitglieder so, deren Zahl „erstaunlich stabil“ geblieben sei, der Rückgang von 2134 Ende 2019 auf 2007 Ende 2020 sei nicht durch Austritte, sondern durch natürliche Fluktuation entstanden. Im Gegenteil seien 33 Neuzugänge zu vermelden. Als Projekte des laufenden Jahres nannte der Vorstandsvorsitzende die Digitalisierung des Museumsbestands, die in der Pandemie besser vorangekommen sei, als ehedem geplant, die Wiederaufnahme der Tagesexkursionen und der Kinoabende - der erste wird am 14. Oktober eine Dokumentation zu Beuys sein, im November und Dezember sind weitere Filmvorführungen geplant.
Zu den weiteren Regularien der Versammlung gehörte eine Aktualisierung der Satzung, die vor allem der in der Pandemie nötig gewordenen digitalen Kommunikations- und Versammlungsform geschuldet war (auch die Mitgliederversammlung am Montag fand hybrid statt, 13 Mitglieder nahmen via Zoom teil), sowie die Wahl einiger Vorstandsmitglieder, die sämtlich in ihren Ämtern bestätigt wurden.
Mitgliederzahl stabil, finanzielle Schieflage Vergangenheit
„Kein Fotograf hat so kongenial und einfühlsam das Werk von Beuys festgehalten“, schwärmte Mönig von Ute Klophaus. 230 Aufnahmen der 2010 gestorbenen Wuppertalerin, Leihgaben des Verlegers Lothar Schirmer, sind bis 9. Januar im Von der Heydt-Museum zu sehen. Mit dem Blick der Künstlerin aufgenommene und von ihr bearbeitete Fotografien, die das Image des Künstlers in der Öffentlichkeit prägten, so wie Cranach das von Luther geprägt habe. Außerdem seien sie so wie jetzt in Wuppertal noch nicht gezeigt worden: „Wir schließen diese Quelle auf“, lud Mönig die Versammelten ein und wies auf die „Dramaturgie der Hängung“ hin, die die Fotografien in die Sammlung des Hauses einbinde.
Deren außerordentliche Qualität ermöglicht auch die Expressionistenausstellung ab November, die einerseits Gemeinsamkeiten und andererseits Unterschiede der Künstler herausarbeiten soll.. 2021 wird dann auch die coronabedingt verschobene Ausstellung „Freundschaftsanfrage 1“ mit Fotoarbeiten von Hans-Christian Schink gezeigt werden (ab 27. Februar). Thema: Landschaft aus heutiger Sicht im Vergleich mit Klassikern des Hauses.