Musik aus der ganzen Welt beim Wuppertaler Jazzmeeting

Der Verein Open Sky präsentierte eine bunte Vielfalt im Fuchspark.

Foto: Andreas Fischer

Wuppertal. Die Abkürzung „www“ hatte dieses Mal nichts mit dem World Wide Web zu tun. Vielmehr war es das Synonym für „welt.weit.wuppertal“, das Motto des 13. Wuppertaler Jazzmeetings, das unter der Federführung des Vereins „Open Sky“ zum zweiten Mal im Fuchspark am Westfalenweg stattfand.

Dieses Mal ging es am vergangenen Wochenende also um Musiker, die in den unterschiedlichsten Beziehungen zu Wuppertal stehen. Also reisten acht Formationen aus nah und fern an, um an drei Tagen eine bunte Vielfalt zu präsentieren.

Ganz bodenständig mit Wuppertal verwurzelt ist der Saxofonist Hans-Peter Hiby, der direkt um die Ecke wohnt. Nach mehr als zehn Jahren Pause feiert er in diesem Jahr sein Comeback. Gute alte frei improvisierte Musik bot er mit seinen alten Hasen: dem Schlagzeuger Paul Hession und Dieter Manderscheid am Kontrabass. Ganz der alte Draufgänger ist er nicht mehr. Er schlug nun auch viele ruhige, zuweilen lyrische Töne an, die er langsam zu kraftvoll angeblasenen hin entwickelte. Sensibel hörte das Trio aufeinander und begeisterte mit einem ausdrucksvollen, intensiven Spiel.

Das Quartett um die Sängerin Johanna Schneider könnte ganz kurz vor dem Sprung zu einer großen Karriere stehen. Denn seine klassischen Jazzstilistiken, gepaart mit einer ausnehmend wandlungsreichen Lead-Stimme waren vom Allerfeinsten. Die Tontechnik hatte am ersten Abend zwar noch ein paar Probleme. Trotzdem konnte der in Wuppertal aufgewachsene Sänger Marvin Becker und seine „The Black Bees“ ordentlich rauen, kernigen Soul mit viel Groove abliefern.

Und der Opener des Festivals, das Duo „dusti“ mit Laura Robles am E-Bass als Special Guest, bot eine geradlinige, stringente, von elektronischen Klängen dominierte Musik. Laut Ulrich Rasch von „Open Sky“ kamen auch die anderen Auftritte richtig gut an.

Das zehnköpfige „Tabadoul Orchestra“ aus Köln, Ägypten und der Türkei mit fetzigen Stücken von dem 1991 verstorbenen bedeutenden ägyptischen Komponisten Mohamed Abdel Wahab, musste trotz des engen Zeitrahmens zwei Zugaben geben. Auch das Quartett um die Sängerin Amaka mit einem Mix aus Soul und Reminiszenzen ihrer afrikanischen Heimat wurde ohne Überstunden nicht von der Bühne entlassen.

Spaßig ging es zu, als Dietrich Rauschtenberger aus seinem Buch „Trombeck - Wie wir den Freejazz erfunden haben“ mit seinen musikalischen Kommantaren am Sopransaxofon und von Klaus Harms am Kontrabass die Lachmuskeln strapazierte. Ernste improvisierte Klänge von dem Duo „Sonata Erronea“ sollen auch auf großen Zuspruch gestoßen sein.