Ausstellung Symbiose von Lyrik, Malerei, Grafik

Brigitte Baumann zeigt Arbeiten von Jonathan Ungemach.

Jonathan Ungemach ist  der erste Künstler, der im Rahmen der Reihe „Junge Künstler“ in der Wuba-Galerie ausstellt.

Foto: Fischer, Andreas H503840

Grafische Kugelschreiber-Darstellungen, klein- und großformatige Malerei, die Lyrik - der junge, in Wuppertal geborene Künstler von der Kunstakademie Düsseldorf verknüpft seinen künstlerischen Schaffensbereich zu einem übereinstimmenden, sich ergänzenden Gesamtwerk. Der entsprechende Titel der Ausstellung in der Wuba-Galerie an der Friedrich Engels-Allee „Nur noch von Hand gezinkte Blätter beim Würfelspiel“ verleiht dem zusätzliches Gewicht.

Seit 24. November stellt Brigitte Baumann die Arbeiten Jonathan Ungemachs aus diesem und dem vergangenen Jahr in ihrer Galerie aus. Etwa grob verstreute und deformierte Alltagsgegenstände, verdorrte Natur oder funktionslose Maschinerien sind scheinbar real und aus dem Alltagsleben importiert, lassen jedoch Spielräume für Interpretationsszenarien, lösen sich auf. Sie lassen eine gewisse Ratlosigkeit zurück – zwischen nüchterner Brutalität und kühlem Realismus, gepaart mit antagonistischer Feinfühligkeit und Wärme.

Exemplarisch dafür ist „Die Industriegebiete im Randbezirk auf Kokain“, so der Titel eine seiner Öl-Arbeiten, die Assoziationen zu einem Kriegsschauplatz zulassen: „Es ist aber zu clean dafür. Für mich sind es Landschaften, die aus Bruchstücken bestehen, aber keinen klaren Gegenstand darstellen“, so Ungemach. Er sei ein Freund von Architektur und verschiedenen Materialitäten und wie diese kompositorisch zueinander stehen. „Es hat oft etwas Industrielles, aber das liegt wohl daran, dass ich in Wuppertal aufgewachsen und häufig in Essen unterwegs bin“, erklärt der Künstler.

Formen geben lediglich
Stimmungen wieder 

„Omas Küchentisch“, ist ein weiterer Beleg, dass Formen Stimmungen wiedergeben und lediglich vorgeben, wirkliche Beobachtungen zu beinhalten. Anders als bei seiner Lyrik, deren Texte konkreter gefasst sind, in der mehr Menschen vorkommen und die tatsächliche Beobachtungen behandeln. Seine Kritik an den scheinbar unerlässlichen Tugenden unserer Zeit, der Optimierung und dass allem ein Geldwert zugemessen wird, finden in seinen Arbeiten auf zynische Art Gehör. Zwischen Aphorismen, trockenen Beobachtungen alltäglicher Absurditäten und in ihrer schweren Verortbarkeit an Träume erinnernde Erzählungen bewegt sich seine Lyrik, die in „Skizzen eines ewigen Sonntags“ zusammengetragene Schriftstücke beinhaltet.

Die Ausstellung ist Start einer neuen Reihe, in der Galeristin Brigitte Baumann junge Künstler fördern will.

»Bis zum 23. Januar sind die Arbeiten Ungemachs, der Schüler des Professors für Bildhauerei an der Kunstakademie Düsseldorf, Thomas Grünfeld, ist, in der Wuba, Friedirch-Engels-Allee 174, zu sehen.