Kultur Das „Saitenspiel“ ist zurück: Auftakt war ein voller Erfolg

Beim ersten Konzert spielten das Schumann Quartett und Klarinettist Pablo Barragán Werke von Mozart und Ullmann.

 Das Schumann Quartett und Pablo Barragán spielten Werke von Mozart und Viktor Ullmann.

Das Schumann Quartett und Pablo Barragán spielten Werke von Mozart und Viktor Ullmann.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Eine Saison lang pausierte das „Saitenspiel“. Nun ist die Kammermusikreihe, die großen Wert auf ein gehaltvolles Programm und Spitzenqualität legt, wieder in der Stadthalle präsent. Sieben Konzerte stehen bis zur nächsten Sommerpause auf dem Programm. Gleich der Auftakt im Mendelssohn Saal war ein voller Erfolg, als das Schumann Quartett und der Klarinettist Pablo Barragán mit Werken von Wolfgang Amadeus Mozart und Viktor Ullmann die Herzen aller Besucher erfreuten.

„In Liebe und Verehrung“ lautet die Überschrift des Zyklus in dieser Spielzeit. Damit sind tschechische Komponisten gemeint, die während der Nazizeit in Konzentrationslagern umkamen. Die Folge war, dass anerkannte Musikgrößen wie Gideon Klein, Erwin Schulhoff, Hans Krása und Pavel Haas zu Unrecht in Vergessenheit gerieten und heute noch nicht regelmäßig auf Konzertprogrammen stehen. Auch Viktor Ullmann ist ein Opfer der Gräueltaten. Sein drittes Streichquartett wurde vorgestellt. Er schrieb dieses Opus 46 in Theresienstadt, wo er viele Werke komponierte. Ein Jahr später wurde er nach Auschwitz deportiert und kurz darauf durch Vergasung ermordet.

Dieses Werk spiegelt die ganz große Klasse von Ullmanns Kompositionstechnik wider: Satztechnik, Stimmführung, Umgang mit Harmonien und Chromatik lassen keine Wünsche offen. Dem Schumann Quartett gelang es bravourös, solche Strukturen und den schmerzlich-melancholischen Gehalt feingliedrig und hochmusikalisch zum Ausdruck zu bringen.

Die hohe Kunst
erklang mustergültig

Viel früher stellte Mozart mit seinem Streichquartett in D-Dur (KV 499) ebenfalls seine hohe Meisterschaft unter Beweis. Kontrapunktik, gleichberechtigter Umgang mit vier Stimmen oder die Verarbeitung eines einzigen Themas allererster Güte hat er darin verwendet. Auch hier verstanden es die vier Streichinstrumentalisten vorzüglich, diese hohe Kunst mustergültig zum Erklingen zu bringen. Elegante Phrasierungen und die Gestaltung von großen musikalischen Spannungsbögen taten ihr Übriges für diesen packenden Vortrag.

Das Quintett für Klarinette und Streichquartett in A-Dur (KV 581) schrieb Mozart dem Klarinettisten Anton Stadler auf den Leib, der es uraufführte. An diesem Abend war es Pablo Barragán an der für dieses Stück vorgesehenen Bassettklarinette (eine um vier Halbtöne nach unten erweiterte, gedeckter, weicher klingende Klarinette), der in seinen Bann schlug. Neben seiner in allen Belangen perfekten Spielweise, war es gerade seine beseelte Tongebung, die in Atem hielt. Außerdem harmonierte er kongenial mit dem Schumann Quartett.

Auch die Zugabe nach dem nicht enden wollenden begeisterten Schlussapplaus, Robert Schumanns „Abendlied“ in einem Arrangement für Klarinette und Streichquartett, kam traumhaft schön von der Bühne.