Schräge Ideen für das erste eigene Musical
Premiere: Kristof Stößel führt zum ersten Mal Regie. Der Schauspieler hat eine Show kreiert, in der er Musik mit Humor garniert.
Wuppertal. Ein Tag hat nicht genug Stunden - jedenfalls nicht für Kristof Stößel. Der Musical-Fan tanzt nicht nur auf vielen Bühnen, jetzt sitzt er auch noch auf dem Regiestuhl. Der Wuppertaler freut sich auf eine ganz besondere Premiere: Sein erstes eigenes Musical-Programm ist fertig - und am 14. August im Forum zu erleben.
Weil das einem echten Enthusiasten aber nicht ausreicht, bereitet sich der 28-Jährige auf weitere Einsätze vor. Im TiC-Theater ist er bereits "Im weißen Rössl" zu erleben. Und wenn "Die kleine Hexe" zur Vorweihnachtszeit ins Kinder- und Jugendtheater zieht, ist Stößel ebenfalls mit dabei - wenn er zwischendurch nicht gerade nach Holland pendelt.
Dort geht er im Herbst mit Andrew Lloyd Webbers "Joseph and the Amazing Technicolor Dreamcoat" auf Tour. Dass er Niederländisch spricht, erleichtert das Abenteuer: "Ich bin mal gespannt, wie das klingt."
Auf gut Deutsch gesagt: Sein Arbeitseifer kennt keine Grenzen. Stößel hat gut zu tun. Und das freut jeden, der ihn kennt - und weiß, mit wie viel Fleiß, Freude und Fantasie der Wuppertaler an seiner Bühnenkarriere arbeitet. Denn Stößel mag ein Idealist sein, aber ein Fantast ist er nicht.
Dass der Weg vom Tellerwäscher zum selbstständigen Unternehmer nicht immer einfach ist, hat er am eigenen Leib erfahren. Um seinen Traum zu finanzieren, hat er Burger verkauft - um abends mit dem TiC-Ensemble im Rampenlicht zu stehen.
Später ging’s vom Schnell-Restaurant an den Dinner-Tisch: Zuletzt sang Stößel für eine Firma, die bundesweit Dinner-Shows veranstaltet. Dass er seinen festen Vertrag nicht verlängert, hat einen guten Grund: Der Schauspieler wagt den Schritt in die Selbstständigkeit - mit der ersten Show, an der er ein Jahr lang gefeilt hat.
Nun serviert Stößel 76 Lieder aus 45 Musiktheater-Produktionen. Die Idee, Medleys zu einem Musical-Abend zu verbinden, ist nicht neu. Die Portionierung, eine Mischung aus Hits und Humor, soll es hingegen sein.
"Es gibt viele Musical-Shows, die sich Gala nennen. Genau das wollte ich nicht", sagt Stößel, der alles in einer Person ist: Ideengeber, Hauptdarsteller und Regisseur. "Gala klingt nach Abendkleid und einem Moderator, der einen Song an den anderen reiht. Bei uns ist es anders."
Ein verbindendes Element gibt es aber auch bei der Wuppertaler Variante. Oder besser gesagt: sogar zwei Sympathieträger auf einmal. "Unser roter Faden sind Marie Louise und Karl Heinz." Das schräge Ehepaar soll für "witzige Brüche" sorgen und dem Programm Comedy-Charakter verleihen.
So viel darf nämlich von der Handlung verraten werden: Das Duo springt spontan ein, als ein Musical-Ensemble zwei Ausfälle zu beklagen hat - und die Show, die gerade starten soll, vor dem Aus steht. Kristof Stößel und Meike Jeismann spielen Karl Heinz und Marie Louise.
Beide hoffen, dass ihre "Ehe" ein Nachspiel hat. "Wir möchten das Comedy-Pärchen gerne etablieren", sagt Stößel, der euphorisch genug ist, um bereits an mögliche Nachfolge-Produktionen zu denken. Erst einmal ist er aber gespannt auf die Premiere am 14.August. Denn wenn die Show ankommt, "möchte ich sie auf Tour schicken". Und wenn der Tag irgendwann einmal wieder genug Stunden hat, weiß er auch, wie er sie nutzen kann: "Als nächstes kommen die ,Golden Girls’ - als Theaterstück."