Sinfoniker entdecken Nordlichter
Konzert: Das städtische Orchester spielte am Sonntag unter Ari Rasilainen.
Wuppertal. Die "Nordlichter" Aulis Sallinen, Edvard Grieg und Carl August Nielsen waren beim finnischen Dirigenten Ari Rasilainen buchstäblich in besten Händen: Beim 7. Sinfoniekonzert führte er das Wuppertaler Orchester am Sonntag mit eherner Ruhe, weiser Übersicht und präziser Gestik durch anspruchsvolle Kompositionen.
In der "King Lear"-Ouvertüre seines Landmanns Sallinen stellt er musikalische Extreme gegenüber: Vollmundig-romantisch schwelgende Streicher treffen auf aufschreiende Bläser-Clustern, fahle Streicherakkorde auf klare Signalfanfaren der Bläser. Überhaupt ist es ein Anliegen von Rasilainen, die schillernden Farbwerte nordischer Stücke in einzelnen Instrumenten und Gruppen herauszustellen, wobei er auf polarisierende Dynamik Wert legt.
In der vierten Sinfonie op. 29 verarbeitet Nielsen seine Betroffenheit angesichts des Ersten Weltkriegs. Aufschreiende Streicherrezitative und dissonante Bläserrufe im Fortissimo-Getümmel, wiegende Pizzicati und sanfte Flötenmelodien im Piano schaffen ein Wechselbad, in dem der Dirigent der Fels in der Brandung ist: Zart weist er die Holzbläser im Allegretto an, lässt jedes Instrument seine charakteristische Klangfarbe vorstellen.
In letzter Minute eilt der zweite Paukist ins Orchester, denn der Finalsatz lebt vom bedrohlichen Paukenduell, scharfen Streichern und markig fundierenden Blechbläsern - überzeugend von den Sinfonikern bis zum abrupten Ende ausgeführt.