Stillstand beim Tanzzentrum

Der Bund hat vorgelegt, das Land will „im Laufe des Jahres“ entscheiden.

Foto: Fischer

Wuppertal. Das Internationale Tanzzentrum Pina Bausch könnte ein weithin strahlendes Leuchtturm-Projekt für Wuppertal, das Land NRW und vermutlich die ganze Republik werden. Könnte — denn noch immer ist nicht sicher, ob dieses Großprojekt, das im geschlossenen Schauspielhaus beheimatet werden soll, überhaupt angestoßen wird.

Der Bund hat seinen Teil der Arbeit erledigt und eine Million Euro als Anschubfinanzierung in den Haushalt 2015 gestellt, damit die konkrete Planung beginnen kann. Doch dieses Geld wird nur ausgeschüttet, wenn die übrige Finanzierung durch das Land NRW, die Stadt und etwaige private Spender oder Stiftungen konkret steht. Sonst würde es zumindest für dieses Jahr verfallen.

„Der Haushalts-Ausschuss braucht prüffähige Unterlagen von Stadt, Land und Dritten als Grundlage der Bewilligung“, sagte Fabian Bleck von der CDU-Landesgruppe NRW im Bundestag gestern auf Anfrage. Herr der Verfahrens sei die Stadt Wuppertal. Die habe ihre Hausaufgaben für Bund und Land gemacht, sagt Kulturdezernent Matthias Nocke (CDU). Im Kulturausschuss soll nächste Woche ein Grundsatzbeschluss zum Tanzzentrum verabschiedet werden.

Bleibt also das Land, dessen Entscheidung allgemein um den Jahreswechsel herum erhofft worden war. Doch geschehen ist bis jetzt nichts. „Mit unserem Partner, dem Land NRW, bleibt es interessant in einem nicht durchweg inspirierenden Dialog“, sagt Nocke.

Der Landtagsabgeordnete Andreas Bialas (SPD) sagte gestern, mit einer Entscheidung der Landesregierung sei „im Laufe des Jahres“ zu rechnen. Der Grund für das Zögern des Landes sind die Folgekosten.

Der Bund beteiligt sich an den Investitionen für das Tanzzentrum — also Sanierung des Schauspielhauses — mit maximal 17 Millionen Euro. Die gleiche Summe sollen jeweils die Stadt und das Land aufbringen. Wenn das Tanzzentrum fertig gebaut ist, kostet es aber weiter. An den Betriebskosten darf sich der Bund nach eigenem Bekunden aber nicht dauerhaft beteiligen. Land und Stadt wären in der Pflicht — und das würde teurer als das, was das Tanztheater bisher bekommt: eine Million Euro vom Land und rund 2,4 Millionen Euro von der Stadt. Man hätte aber auch deutlich mehr davon.