Tanzprojekt "Move it": Krieg als Thema des Tanzes
Jugendliche erarbeiten in „Move it“ ein eigenes Tanzstück.
Wuppertal. Das Tanzprojekt „Move it“ in der Börse ist ganz nah dran am Weltgeschehen: Jugendliche erarbeiten in sechs Wochen ein Stück. In diesem Jahr haben sich ein ebenso aktuelles wie bedrückendes Thema ausgesucht: Krieg, die Schuld und das Leid. „Da darfst du nicht drüber nachdenken“, heißt es da oft von den Erwachsenen. „Da musst du drüber nachdenken“, kontert das ambitionierte Tanzprojekt „Move it!“ in der Börse.
„Move it“ ist die Weiterentwicklung des früheren Sommertanzes. In sechs Wochen erarbeiten die 15- bis 20-Jährigen ihre eigene Aufführung mit einem eigenen Grundgedanken. In den Vorjahren gaben ihnen die Choreographen Bewegungsabläufe vor, die sie bei der Aufführung aneinanderreihten.
„Dieses Mal bringt jeder Tanzlehrer ,ein Geschenk’ für die Teilnehmer mit, das die Jugendlichen bis zur Premiere am 17. August weiterentwickeln“, sagt Nadja Varga, eine der künstlerischen Leiterinnen. Dabei halten die sieben Tänzerinnen und der einzige Tänzer an ihrem selbst gewählten Oberthema fest, das sie im Vorfeld mit der künstlerischen Leitung und der Sozialpädagogin Ute Kranz entwickelt haben.
Dass die Jugendlichen auf die Themen Krieg, Schuld und auch Hilflosigkeit kommen, hat die künstlerische Leitung, Charlotte Arndt und Nadja Varga, nicht kommen sehen. „Auf einmal stand es so deutlich im Raum, dass es sein musste“, sagt Varga. Es imponiert ihr, wie intensiv die Jugendlichen das Thema bearbeiten und reflektieren.
„Move It“ ist in der dritten Woche, die Jugendlichen arbeiteten mit dem Choreographen Josef Eder, der zeigt, wie Tanz Raum und Zeit füllt. Die Choreographie lässt den Zuschauer mitleiden, der Verlust einer geliebten Person ist selbst in dem nackten Raum der Börse spürbar — auch wenn noch nicht jede Bewegung synchron wirkt.
Das Projekt holt die Teilnehmer in einer wichtigen Zeit ihrer Persönlichkeitsentwicklung ab — es geht etwa um Fragen, wie es in Schule und Beruf weitergeht. In Gesprächen mit der Sozialpädagogin Ute Kranz sollen die Teilnehmer auch reflektieren, was sie aus den Projektwochen mit in den Alltag nehmen können — ganz gleich. ob sie nachher weitertanzen oder nicht.