Theater: Klaus Pierwoß kritisiert Oliver Scheytt
Theatermacher äußert sich zur Intendanten-Suche.
Wuppertal. Die Personalentscheidung schlägt in der Theaterlandschaft hohe Wellen: Kurz nachdem öffentlich geworden ist, dass Oliver Scheytt als externer Berater die Suche nach Wuppertals künftigem Schauspiel-Intendanten maßgeblich vorantreiben soll, wird Kritik laut. Bereits vor zwei Monaten hatte Klaus Pierwoß in einem offenen Brief an den Kulturdezernenten Matthias Nocke deutliche Worte für die aktuellen Pläne an den Wuppertaler Bühnen gefunden. Wie die WZ berichtete, warf der ehemalige Generalintendant des Bremer Theaters und Mitorganisator des Wuppertaler Bühnen-Protestes (März 2010) der Stadt vor, ihr Theater — „einstmals eine der exponiertesten Bühnen der Republik“ — zu ruinieren.
„Richtig am Platz wäre ein tatkräftiger und findungsreicher Generalintendant, der zusammen mit der Stadt alle Sparten des Hauses gleichzeitig wieder zum Blühen bringt und dafür als Voraussetzung auch das Schauspielhaus wieder belebt“, schrieb Pierwoß damals. „Das verkommende Schauspielhaus ist kulturell gleichbedeutend mit einer nicht fahrenden Schwebebahn.“
Nun schreibt Klaus Pierwoß erneut — diesmal an Oliver Scheytt, der die Findungskommission berät, die einen Nachfolger für Schauspiel-Chef Christian von Treskow sucht. Mit Verweis auf die angenommene Rolle Scheytts in Wuppertal kündigt Pierwoß seinen Austritt aus der Kulturpolitischen Gesellschaft an, deren Präsident Oliver Scheytt ist.
„Wie kann eine Stadt so mit ihrem Theater umgehen?“, schreibt Pierwoß. „Mit einem halbierten Ensemble, einem weiter reduzierten Etat und einer peripheren Spielstätte kann man kein vitales Theater in einer mittleren Großstadt entwickeln.“ Scheytt wirft er dabei vor, „als Findungskommissionär“ den Sparkurs zu unterstützen. Pierwoß befürchtet „eine verhängnisvolle Fortsetzung des bisherigen Theaterabbaus“.
“ Klaus Pierwoß, streiterfahrener ehemaliger Intendant des Bremer Theaters (1994-2007), war im Jahr 2010 Mitorganisator des Wuppertaler Bühnen-Protestes. Anlässlich des Welttheatertags wurde damals gegen die Sparpläne demonstriert.