Theater ums Gästezimmer
„Kinder, Krisen, Gästezimmer“: Im Leo-Theater regiert programmgemäß das Chaos.
Wuppertal. Neue Ehe, neues Glück — das dachten sich Sylvia (Petra Reimann) und ihr Ehemann Thomas (Marc Gruss) beim Einzug in die gemeinsame Wohnung. Doch das Leben der Patchwork-Familie gestaltet sich chaotischer als gedacht. Dafür sorgt Racine Tewes im Leo-Theater, in dem am Donnerstagabend das Stück „Kinder, Krisen, Gästezimmer“ Premiere feierte.
Thomas‘ Tochter Maxi (Julia Marie Ruhl) ist als einziges Kind mit eingezogen — und ist darüber gar nicht erfreut. Für sie ist ihre „neue Mutter“ immer nur „Tante Sylvie“. Sie hat keine Lust, im Haushalt zu helfen, und interessiert sich nur für ihr Handy.
Aber sie ist nicht das einzige Problemkind. Maxis Schwester Katja (Nina Eichmann) wohnt mit ihrem Freund zusammen, und Sylvias Sohn Marcus (Patrick Michel) hat eine Lehrstelle in Hamburg — eigentlich. Kurze Zeit später stehen die beiden wieder bei den Eltern vor der Tür. So hatte sich das frischgebackene Ehepaar seinen Neuanfang nicht vorgestellt. Doch damit nicht genug: Plötzlich taucht auch noch Sylvias Mutter Tilli (Christiane Breucker) auf, die eine Vorliebe für Thai Chi und Mallorca hat. Alle drei Neuankömmlinge wollen einziehen — allerdings gibt es da das Problem mit dem Gästezimmer: Es gibt nur eines.
Obendrein muss auch noch Thomas den kompletten Haushalt schmeißen und Sylvia alleine das Geld nach Hause bringen — es ist programmiert, dass es bei dieser gegensätzlichen Familie keine ruhige Minute gibt. Keiner lässt je den anderen zu Wort kommen, was zu witzigen Missverständnissen und großem Durcheinander führt. Die Charaktere mit ihren Ecken und Kanten sorgten bei der Premiere für viel Gelächter und brachten ein dynamisches Schauspiel auf die Bühne.
Das Publikum bedankte sich mit viel Applaus beim Ensemble. „Es hat mir sehr gut gefallen. Durch die vielen jungen Leute war es sehr spritzig“, sagte etwa Marianne Benner. Auch Regisseurin Racine Tewes war nach der Premiere sehr zufrieden: „Das alles hat ein schönes Chaos gegeben — so, wie es sein sollte. So sieht es wahrscheinlich auch bei vielen modernen Patchwork-Familien aus.“