TiC: Kecker Charmeur stürzt sich in Abenteuer
Premiere: Tom Sawyer erobert die Bühne im TiC. Der kleine Faulpelz mit der großen Fantasie lebt seit Samstag im Atelier Unterkirchen.
Wuppertal. "Geh’ spielen - aber lass’ dich die Woche mal wieder blicken." Hm, das sagen "normale" Eltern doch nicht zu einem "normalen" Kind.
Aber Mark Twains wohl bekannteste Figur ist eben auch nicht "normal": Tom Sawyer, bei den Pflichten ein Faulpelz, beim Spaß in vorderster Reihe, darüber hinaus ziemlich clever, führt seine Tante Polly gerne mal an der Nase herum. Und es fällt schwer, ihn nicht zu mögen, beispielsweise dann, wenn er völlig abwegige Krankheiten ersinnt, um nicht in die Schule zu müssen, und sagt: "Das Schlimmste am Wochenende ist, dass es Montagmorgens vorbei ist."
Tom Sawyers Gedanken und Abenteuer machen Alt und Jung Spaß, ob gelesen, im Film oder auf der Bühne. Das Theater in Cronenberg (TiC) hat sich nun der Geschichte des Wildfangs angenommen und zeigt sie im Atelier Unterkirchen.
Wunderbar ist der extra-kecke Matthias Welker in der Hauptrolle, der sowohl den Pfiffikus als auch den kleinen Charmeur umwerfend verkörpert. Tom, der in "dem kaffigsten Kaff", St. Petersburg am Mississippi, lebt, verliebt sich in der Inszenierung von Iljas Enkaschew in die kleine Becky (bei der Premiere dargestellt von Kai Ricarda Reinhoff), treibt sich mit seinem Freund Huckleberry Finn (Jannik Hensel) herum und deckt ganz nebenbei noch einen Mord auf.
Das alles spielt sich in einem ausgeklügelten und akzentuierenden Bühnenbild ab, das die Zuschauer mal in die Schule, mal auf den Friedhof oder auch aufs Floß führt. Ideal besetzt ist auch Tobias Unverzagt als Muff Potter, der ein herzensguter Tagedieb ist, der gerne mal einen über den Durst trinkt.
Monika Römer (Tante Polly), Dustin Smailes (Injun Joe/Alfred Temple), Maik Bergmeier (Sheriff) und Peter Glück (Dr. Robinson/Mr. Dobbins) komplettieren das Ensemble, das die lustig-spannende Geschichte gut aufgelegt erzählt.