Wie ein Kantor die Weihnachtsfeiertage verbringt
Kantor Stefan Starnberger blickt auf die Geschichte der Weihnachtsmusik zurück und erzählt, wie er die Feiertage verbringt.
Wuppertal. Mit dem Weihnachtslied „Zu Bethlehem geboren“ begann die musikalische Laufbahn von Stefan Starnberger. Der Kantor der Gemeinde St. Antonius und Herz Jesu schmunzelt, als er sich daran erinnert, wie er als Schuljunge kurz nach dem Weihnachtsfest dieses Lied dem Aachener Domchorkapellmeister vorsingen musste.
„Das Vorsingen war die Voraussetzung, um in die Domsingschule aufgenommen zu werden und später in den Aachener Domchor“, sagt Starnberger. In der Adventszeit und rund um die Weihnachtstage ist die weihnachtliche Musik inzwischen bei seinen Einsätzen als Chorleiter, Dirigent, Organist und Sänger nicht mehr wegzudenken.
Stefan Starnberger, Kantor
Doch wie verkraftet er als Berufsmusiker während Proben und Konzerte diese geballte Ladung an Weihnachtsklängen? „Das Lied ’Zu Bethlehem geboren’ mag ich immer noch sehr gerne, denn es ist ein sehr inniges Lied.“ Bei den Weihnachtsliedern handele es sich in der Regel „um gute Lieder“, die man auch öfter singen könne. „Wichtig ist, dass ‘Stille Nacht’ nicht schon Ende November erklingt und die Adventslieder von Weihnachtsliedern unterschieden werden. Hält man sich daran, dann stellt sich keine Abnutzung ein“, sagt der Kantor, der heute an Heiligabend und morgen am ersten Weihnachtstag allein sechs Weihnachtsgottesdienste als Chorleiter und Organist gestaltet.
Am zweiten Weihnachtstag wird der Jugendchor in der Kirche St. Antonius unter seiner Leitung zum Einsatz kommen. Bei der Auswahl der Lieder für die Kinder legt Starnberger Wert darauf, dass die jungen Sängerinnen und Sänger nicht unterfordert sind.
„Ich werde mich bei vielen Erziehern unbeliebt machen, aber das Lied von der Weihnachtsbäckerei ist nicht meine Sache. Andere machen es anders, aber ich sehe mich als jemand, der Kindern und auch Erwachsenen die klassischen Weihnachtslieder nahe bringen will.“ Stefan Starnberger teilt die Weihnachtsmusik in drei Epochen auf.
Bis zum 19. Jahrhundert beschränkte sich die musikalische Weihnacht auf die Kirchenmusik. „Der Kitsch hat im 19. Jahrhundert begonnen, als der Weihnachtsbaum Einzug in die Wohnzimmer hielt. Die bürgerliche Weihnacht, wie wir sie kennen, war ein erster Schritt in Richtung Jingle Bells. Mit Liedern wie ’Stille Nacht’, ’O Du Fröhliche’ oder ’Ihr Kinderlein kommet’ gibt es aber auch im 19. Jahrhundert noch sehr schöne Beispiele.“ Im 20. Jahrhundert habe dann die Amerikanisierung der Weihnachtsmusik eingesetzt. „Ich finde das nicht schlimm, aber man sollte sich dessen bewusst sein“, sagt der 43-Jährige.
Starnberger selbst ist ein Anhänger der klassischen Weihnacht mit einem geschmückten Weihnachtsbaum und feierlicher Musik. „Weihnachten ist ein tolles Fest. Auch Zuhause werden wir Besuch von der Familie bekommen un Weihnachtslieder singen. Es bleiben immer noch genügend Lieder, die ich in diesem Jahr noch nicht gespielt habe.“