Konzert Wuppertaler Musiksommer unersetzlich

Wuppertal · Abschlusskonzert beendet die Internationalen Meisterkurse 2021 in der Historischen Stadthalle Wuppertal. Nachwuchsmusiker begeistern mit 13 Beiträgen.

Absolvierten gleich drei Auftritte: (v.l.) Alexandru Silian, Antonia Nickel, Lukas Böhm, Bo Li.

Foto: Fischer, Andreas H503840

Der Auftakt ist kraft- und schwungvoll, laut und dynamisch wie ein ganzes Orchester. Mit vier Trommeln und dem Stück „Teamwork“ von Mitch Markovic (geb. 1944) beginnt das Konzert. Ein Konzert, das zugleich  Abschluss ist für die  „Internationalen Meisterkurse 2021“, die mehr als 60 Musik-Studierende aus zehn Ländern und einige ausgewählte Musikschülerinnen und -schüler aus der Region in Wuppertal zusammengeführt haben. Am Sonntag trennten sich die Wege wieder, nach einer Woche intensivem, gemeinsamem Arbeitens, vielen kleinen und drei großen Konzerten - neben dem  Abschlusskonzert das Auftakt- und das Preisträgerkonzert. Die Organisation lag erneut in den Händen von Lutz-Werner Hesse. Der ehemalige Geschäftsführer der Musikhochschule Wuppertal und frischgebackene Ruheständler war wie alle „glücklich, dass wir zusammen waren, spielen konnten und dass es weitergeht“. Denn 2020 war coronabedingt  pausiert worden.

Vor einer Woche hatten die Dozentinnen und Dozenten mit einem modernen Programm den Aufschlag gemacht,  am Sonntagvormittag begrüßte die geschäftsführende Direktorin der Hochschule, Florence Millet, erneut etwa 400 Gäste im Großen Saal der Historischen Stadthalle. Ihre Worte „Kunst ist notwendig und unersetzlich. Danke liebes Publikum, dass sie so zahlreich gekommen sind“    stellte sie einem Abschlusskonzert voran, das so etwas wie eine Bilanz der  Meisterkurse ist, von den Dozentinnen und -dozenten und ausgewählten Kursteilnehmerinnen und -teilnehmern zusammengestellt und auf die Bühne gebracht. 

Keine Sorgen um den Musikernachwuchs

13 Beiträge von 18 Musikerinnen und Musikern  waren es diesmal, vom Barock bis in die Moderne, mit bekannten, sehr bekannten und weniger bekannten Komponisten, oft  und selten gespielten Werken, konventioneller und ungewöhnlicher Instrumentierung. Allesamt solide bis hervorragende Darbietungen, die Sorgen um den Musikernachwuchs in Luft auflösten. Und die die Musik für sich sprechen ließen.

Zu den Highlights gehörten sicherlich die beiden Klavierstücke zweier weltbekannter Impressionisten: Mit viel Gefühl und akzentuiert vertiefte sich Valère Burnon in Claude Debussys „Préludes Heft 1:  „La terrasse des audiences du clair de lune“. Und Emiliano Ramniceanu raste virtuos über die Tasten, als er mit Maurice Ravels düsterem, diffusem wie technisch schwierigem Werk „Gaspard de la nuit: Scarbo“  das Konzert beendete.

Für Rhythmus, Show und Gänsehaut sorgten Alexandru Silian, Antonia Nickel und Bo Li, die mit Hochschuldozent Lukas Böhm gleich drei Auftritte hatten. Nach Markovic kehrten sie mit David Puntos (geb. 1961) „The Chair-men of the Bored“ auf die Bühne zurück, das sie mit Händen und Füßen ausführten. Ein Ohren- und Augen-Erlebnis. Außerdem spielten sie Johann Sebastian Bachs „Die Kunst der Fuge BWV 1080 (Contrapunctus I und IX)“ auf dem Marimbaphon - eine eher seltene, aber durchaus gut zum Werk passende Umsetzung.

Merle Steinberg war mit 15 Jahren die jüngste Protagonistin an diesem Tag. Die Jugendkulturpreisträgerin spielte Eugène Bozzas (1905 bis 1991)  „Image für Flöte solo“ perlend,  leicht und schwungvoll.  Der erste von drei Flötenbeiträgen.   Saskia Worf ließ  sich bei ihrer Sonate von Paul Juon (1872 bis 1940) von Valère Brunon am Klavier begleiten -   beider hervorragendes Spiel erntete Bravorufe. Elena LaDeur widmete sich Sigfrid Karg-Elerts (1877 bis 1937)  „Sinfonischer Kanzone op. 114“, begleitet von Eri Uchino am Klavier. Korrepetitorin der  Nachwuchssopranistinnen Karuna Weisbrod, Charlotte Komar und Rebecca Hagen war Tanja Tismar - sie interpretierten Lieder von Brahms und Schumann.  Furiose wie hoch konzentrierte Auftritte des Klarinettisten Yunghyun Shin (Widors „Introduction et Rondo op. 72“; am Klavier: Olga Riazantzeva) und des Violoncellisten Sebastian Miro (Schuberts „Arpeggione-Sonate a-Moll D 821; am Klavier Fang Yang) komplettierten das diesmal organisatorisch bedingt streicherarme  Programm.

Mit einem letzten Höhepunkt, dem Konzert der diesjährigen Preisträger (wieder mit Merle Steinberg), ebenfalls in der Stadthalle, endete am Sonntagnachmittag ein  Musiksommer, der mit viel Vorsicht und noch mehr Tests trotz Coronakrise hatte  stattfinden und gelingen können.