Wuppertal hat einen neuen Markennamen
Namen sind mehr als nur Schall und Rauch. Günter Wand hat die Ehrung verdient - die Musikhochschule ihrerseits kann mit einem neuen Aushängeschild glänzen. Auch wenn die Hoffnung auf das Geld der Stiftung, die mit der Umbenennung des Gebäudes einhergeht, bislang eine Rechnung mit einer Unbekannten ist, weil noch nicht feststeht, wie viele Euro - oder Franken - nach Wuppertal fließen, darf man sich in der Musikhochschule schon einmal die Hände reiben.
Wurde das Wichtigste doch bereits in trockene Tücher gebracht: Das Geld der Günter Wand-Stiftung soll am Wuppertaler Standort bleiben und nicht von der Zentrale in Köln abgezogen werden - ein cleverer Schachzug, wenn man bedenkt, dass die Dirigenten-Ausbildung in Köln beheimatet ist. Und nicht in Wuppertal. Natürlich geht es um Geld (im Idealfall um viel Geld), auf das die Wuppertaler spekulieren. Denn das Landesinstitut hat, wie alle kulturellen Häuser, mit schwindenden Etats zu kämpfen.
Es geht aber um weit mehr. Der neue Name ermöglicht auch einen Image-Gewinn. Die Hochschule in Leipzig trägt den Zusatz "Felix Mendelssohn Bartholdy", die Hochschule in Dresden ist eng mit Carl Maria von Webern verbunden. Nun hat auch Wuppertal einen klangvollen Namen, mit dem geworben werden kann. In Wettbewerbszeiten, in denen Hochschulen ihr Profil schärfen müssen, ist das nicht zu unterschätzen.
Zwar werden schon einzelne Stimmen laut, die lieber einen Weltmusiker als Namensgeber sähen. Doch der Lokalpatriotismus hat seine Berechtigung: Die Musikhochschule hat sich in den vergangenen Jahren nach außen geöffnet, neues Publikum gewonnen und sich durch viele kostenfreie Konzerte in der Stadt verankert. Da passt der Name Günter Wand bestens ins Programm. Der bodenständige Dirigent hat mit 63Jahren eine beachtliche zweite Karriere gestartet - acht Jahre nach seinem Tod hat Wuppertal nun einen neuen Markennamen.