Bauwerksprüfung Morsches Holz und fehlende Geländer
Aktuell sind fünf Kunstbauwerke im öffentlichen Raum aus Sicherheitsgründen gesperrt. Die Gründe dafür sind vielfältig.
Sie erinnern an historische Ereignisse, verschönern das Stadtbild, laden zum Verweilen ein. Mehr als hundert Kunstwerke oder Denkmäler und nochmal 23 Brunnen verteilen sich aufs Stadtgebiet. Für fast alle ist die Stadt zuständig, für einige das Von der Heydt-Museum. Damit die Freude daran nicht getrübt wird und die Objekte nicht gar die Bevölkerung gefährden, werden regelmäßige Bauwerksprüfungen durchgeführt. Beim aktuellen „Stresstest“ fielen fünf durch: die Bury Skulptur „Elastisch schwebend“ unterhalb der Schwimmoper, der Von der Heydt-Turm, der Weyerbuschturm, der Kalktrichterofen und die Sandsteinsäule an der Melanchthonstraße. Bis auf weiteres wurden sie (ab-)gesperrt.
Viele Kunstwerke der
Stadt sind Schenkungen
2001 wurde die dreieinhalb Tonnen schwere Plastik aus Lärchenholz, die der damalige Professor an der Bergischen Universität, Claus Bury, zum hundertjährigen Bestehen der Schwebebahn geschaffen hatte, auf dem Johannisberg aufgestellt. Eine Schenkung der Barmenia Versicherung wie so viele andere Kunstwerke der Stadt auch Schenkungen sind, weiß Susanne Thiel, die Produktmanagerin beim städtischen Gebäudemanagement ist. In den vergangenen Jahren seien nur selten neue Objekte hinzugekommen.
Die ältesten Kunstwerke stammen aus dem 18. Jahrhundert, die jüngsten aus diesem Jahr (Craggs knallrote Stück für Stück-Plastik vor der Junior Uni, die im Januar eingeweiht wurde). Es gibt Türme, Brunnen (beispielsweise der Jubiläumsbrunnen am Neumarkt von 1901 oder der Kugelbrunnen am Werth von 1978), Skulpturen, mit und ohne politische Aussage, im Gedenken an einzelne Personen (von A wie der Lutheraner und Feldherr, Hans Georg von Arnim (1581 bis 1641), der im Dreißigjährigen Krieg kämpfte, bis Z wie Zuckerfritz alias Fritz Poth, 1831 geborenes Original, an den Ulle Hees’ 1979 aufgestellte Bronzefigur erinnert), an Verfolgte des Nationalsozialismus und Gefallene der Kriege.
Beschmiert, besprüht
oder beklaut
Objekte, die Umwelteinflüssen – von Autoabgasen, über sauren Regen bis zum Sturm – ausgesetzt sind, die aber auch gerne beschädigt werden. Meist werden sie beschmiert und besprüht, manchmal werden sie beklaut, weil sie verärgern (wie die Bankerskulptur von Guillaume Bijls am Kasinokreisel, die langfristig ohne Koffer auskommen muss) oder einzelne Bestandteile andere „Verwendung“ finden. So weckte der Zaun des Drei-Kaiser-Denkmals auf der Hardt Begehrlichkeiten. Im Fall der Bury-Skulptur nahm schlichtweg das Holz über die Jahre Schaden. Und da sie gerne von Kindern als Klettergerüst genutzt wird, war Gefahr im Verzug. Ein Bauzaun sichert sie nun ab, bis sie repariert ist. Für die Sanierungskosten, die auf 7000 Euro geschätzt wurden, liegt mittlerweile eine Kostenübernahme vor. Das Von der Heydt-Museum kümmert sich um die Schadensbehebung.
Für kleine Reparaturen, Instandhaltungsarbeiten und Betriebskosten bis 2500 Euro erhält das Gebäudemanagement von der Stadtkämmerei einen festen Betrag. Für teurere Sanierungen muss jemand gefunden werden, der die Kosten übernimmt. Weil die Stadt hier oft passen muss, kommen Vereine und Privatleute ins Spiel, die mit Einsatz und Geld aushelfen. Größere Probleme gibt es bekanntlich auch bei Von der Heydt-Turm, Weyerbuschturm und Kaltrichterofen. Thiel: „Hier werden ja auch Führungen veranstaltet. Die Verkehrssicherheit ist aber nicht mehr gegeben.“ Weil statische Bauteile beschädigt sind, Fugen ausgebrochen sind oder komplett fehlen, Durchfeuchtungen mit Aussinterungen (Ausblühungen/Ablagerungen) entstanden sind, Geländer fehlen. Also wurden sie für die Öffentlichkeit gesperrt. Die Sandsteinsäule an der Melanchthonstraße schließlich, Überbleibsel der im 18. Jahrhundert im italienischen Stil in Barmen errichteten Villa Bredt, steht schief. Damit die zierliche Säule nicht umkippt und jemanden verletzt, wurde sie eingezäunt.