Wuppertrio löst voluminöse Klangflut aus
Sayaka Schmuck, Barbara Buntrock und Martin Klett spielten in den Räumen der Concordia.
Wuppertal. Es gibt Instrumente, die besonders gut miteinander können. Die Kombination aus Klarinette, Viola — oder in diesem Konzertfall auch Violine — und Klavier ist zwar etwas ungewöhnlich, doch reicht die Reihe der Komponisten, die das Flair dieser Verbindung schätzten und gekonnt nutzten, bis in die Wiener Klassik zurück. Die Mischung kann in die innersten Winkel der Seele tauchen. Dies liegt vor allem daran, dass sich, durch das Piano akzentuiert, die beiden anderen Klangfarben auf außergewöhnlich betörende Weise komplementieren.
Das Wupper-Trio um Sayaka Schmuck — ihre beiden Mitstreiter wechseln relativ regelmäßig — füllte auf Einladung der Gedok Wuppertal die Räume der Gesellschaft Concordia mit voluminös umschmeichelnder Klangflut. Barbara Buntrock als zweite im Bunde, die sich nicht nur als auf ausgesprochen detailverliebte Tongebung spezialisierte Bratschistin erwies, sondern auch ihre Geige überaus plastisch zum Singen brachte, komplettierte mit dem Pianisten Martin Klett das Trio. Letzterer, unter anderem Leon-Fleisher-Schüler und das hört man auch, versteht es, seinem Instrument einen perlenden, aber auch gewichtig kraftvollen Klang zu entlocken. Wenngleich er insbesondere bei ziselierten Passagen Leichtigkeit und schwer kupfernen Anschlag miteinander zu kombinieren weiß. Er hat sich aber außer dem rein kammermusikalischen Mainstream auch dem Tango Nuevo verschrieben, was im zweiten Teil des Konzertes im Fokus stand. Doch zuvor bewies Schmuck, wie weich und expressiv Klarinettentöne sein können, selbst, wenn sie gegen massiven Klavierklang — verstärkt durch die Akustik des Raumes — anzukämpfen haben.
Mit Mozarts Trio in Es-Dur KV 498, dem „Kegelstatt-Trio“(mit Viola) überraschte man durch eine dem romantischen nicht abgeneigte Interpretation. Wirklich romantisch — aus den 10er Jahren des 20. Jahrhunderts und somit etwas aus der Zeit gefallen Beethoven und Brahms atmend — wurde es zweifelsohne mit zwei Sätzen aus Max Bruchs „Acht Stücken“ für Klarinette, Viola und Klavier Op. 83. Dazwischen griff Buntrock zur Violine um Massenets Meditation aus „Thais“ leben einzuhauchen. Zum Schluss kam Piazzolla. In einem sehr gelungenen Arrangement entführte das Trio (hier mit Violine) die Zuhörer in die „Vier Jahreszeiten“ des argentinischen Meisters. Kraftvoll und den melancholischen Geist dieser Musik perfekt treffend fühlten sich hier alle drei Musiker mehr als zu Hause.