WZ TV: Wuppertaler Bühnen setzen auf das Theater der Zukunft
Christian von Treskow, Wuppertals neuer Schauspiel-Chef, zieht nach 100 Tagen ein positives Fazit.
Herr von Treskow, Sie sind seit 100 Tagen im Amt. Wie fällt Ihr erstes Fazit aus?
Christian von Treskow: Die Tendenz ist positiv, die Stimmung ist gut. Man darf nie mit dem Erreichten zufrieden sein, aber wir freuen uns über das, was wir bisher geschafft haben. Es hat sich schnell herumgesprochen, dass wir wieder an der Kluse sind.
Von Treskow: Gut. Wir sind mittlerweile fast jeden Abend ausverkauft. Nach zwei Monaten läuft der Laden.
Von Treskow: Erhofft schon, aber nicht erwartet. Wir hatten uns auf eine Durststrecke eingestellt. Wenn einmal im Bewusstsein ist, dass ein Theater geschlossen wurde, ist es schwierig, diesen Ort neu zu etablieren. Schlechte Nachrichten verbreiten sich viel schneller als gute. Es gab Gerüchte, dass das Schauspielhaus geschlossen bleibt. Jetzt sind viele überrascht, dass es dort wieder Theater gibt.
Von Treskow: Wenn so eine Gruppe zusammenwachsen soll, muss man sich erst einmal beschnuppern. Ich habe aber das Gefühl, dass wir mittlerweile ein richtiges Ensemble geworden sind, in dem sich alle gegenseitig unterstützen.
Von Treskow: Dass wir Theater der Zukunft machen und uns gesellschaftsrelevanten Fragen stellen.
Von Treskow: Die Geschichte wird aus der Sicht des Sohnes erzählt. Es ist eine Familiengeschichte, die auch von heute sein könnte. Der Vater hat vor langer Zeit das Haus verlassen, die alleinerziehende Mutter überlegt, wieder zu heiraten, und der Sohn, Prinz Telemach, versucht, seinen eigenen Weg zu finden.
Von Treskow: Wir wollten eine ganz andere Weihnachtsgeschichte - ein Abenteuerformat für die etwas älteren Schüler und deren Eltern. Wir haben die Adventsstücke aufgespalten - für jüngere und etwas ältere Kinder. "Der Lebkuchenmann", den es zuletzt gab, war für die Kleinen zu gruselig, für die Größeren zu langweilig. Um allen gerecht zu werden, gibt es nun "Die Odyssee", daneben aber auch noch das klassische Adventsstück: "An der Arche um Acht", ein Singspiel für Zuschauer ab sechs Jahren, hat am 27. November Premiere.
Von Treskow: Nein, im Gegenteil. Es wird eher schlimmer. Es geht auch nicht um die Leute, die da sitzen und ein Bier trinken - das kann man niemandem verbieten. Es geht um das Gewaltpotenzial, das durch exzessiven Alkoholeinfluss entsteht, und um die Müllhalde, die hinterlassen wird. Wir haben jeden Samstag vormittag einen Scherbenhaufen vor dem Schauspielhaus.
Von Treskow: Wir haben das Problem im Auge und uns schon mit den Anliegern zusammengesetzt. Öffentliche Plätze sauber zu halten, ist allerdings eine Aufgabe der Kommune - und nicht der Wuppertaler Bühnen.
Von Treskow: Viele viele Zuschauer. Wie viele wir bislang hatten, werden wir nach dem Adventsgeschäft auswerten. Bis jetzt läuft alles nach Plan, aber wir sind ehrgeizig und suchen nach Möglichkeiten, noch besser zu werden.