Zwischen Himmel und Erde: Ein Chor und das Bild der Engel
Der Wuppertaler Kammerchor sang in St. Joseph.
Wuppertal. Wie Komponisten das „Bild der Engel“ ausdeuten, stellte der Wuppertaler Kammerchor am Sonntag in seinem geistlichen Konzert mit gleichnamigem Titel in der Elberfelder Kirche St. Joseph vor: Die Himmelsboten sind Beschützer und Begleiter der Menschen, sind Mittler zwischen Himmel und Erde und treten zum Lobpreis Gottes an.
Unter der Leitung von Peter Paul Förster singt der Kammerchor die Werke aus der alten Musik von Michael Praetorius und Hans Leo Hassler mit präzisen kanonischen Einsätzen, weichen Schlüssen und in sattem Chorklang. Die Sätze aus der Romantik klingen warm, ansprechend dynamisch gestaltet und geschmeidig.
Sehr langsam nimmt der Dirigent Silchers „Schau hin nach Golgatha“ und lädt damit zur Besinnung ein. Anton Bruckners „Ave Regina coelorum“ für Unisonogesang und Orgel hat Förster selbst für seinen vierstimmigen A-cappella-Chor eingerichtet. Vom Großvater Anton Förster erklingt „Siehe, ich sende meinen Engel“ im dichten und klangschönen Chorgesang, der sich trotz des etwas halligen Kirchenraums gut entfaltet.
Roland Dopfer leitet mit Orgelvorspielen einige der Chorstücke stimmig ein, improvisiert kreativ als Zwischenmusik und gestaltet ein Nachspiel zum Chorsatz „Lasst uns den Engel preisen“ von einem unbekannten Komponisten. Johann Pachelbels „Ciacona d-Moll“ spielt er als Solo-Orgelwerk mit guter klanglicher Herausstellung der Variationenabschnitte und der Bassgrundierung im Pedal.
Der erste Satz aus Johann Sebastian Bachs „Concerto G-Dur“ (BWV 592) ist ein freudiger und mit deutlicher Pedalbetonung gewichtiger Gegensatz zur klagenden Silcher-Motette, an die der Orgelvortrag anschließt. Viel Zuspruch findet das Konzert bei den Zuhörern, die Konstanz Bernekers „Ich hebe meine Augen auf“ als Zugabe erhalten.