Soziales Kulturstätte: Spenden für die Alte Schlosserei in Wuppertal

Wuppertal · Die derzeit geschlossene Kulturstätte muss für eine neue Konzession Lärmschutzfenster einbauen.

 Frank Müller (l.) und Helmut Unruh wollen die Alte Schlosserei retten.

Frank Müller (l.) und Helmut Unruh wollen die Alte Schlosserei retten.

Foto: Anna Schwartz

Mit einem Spendenaufruf kämpft die Alte Schlosserei an der Kothener Straße um ihr Überleben als kultureller Veranstaltungsort. Nach Beschwerden wegen Lärms hatte die Alte Schlosserei für dieses Jahr schließen müssen, nur für ein Benefiz-Konzert Ende November und für die „Silvester Platten Dreherei“ am 31. Dezember hat sie Sondergenehmigungen bekommen.

Mithilfe des Spendenaufrufs hofft die Alte Schlosserei, genügend Geld für neue Schallschutzfenster und andere Dämmmaßnahmen zusammenzubekommen. „Die Umbaukosten für die neuen Fenster liegen bei etwa 22 000 bis 23 000 Euro“, berichtet Betriebsleiter Frank Müller auf WZ-Anfrage. „Wir haben ein Spendenziel von 10 000 Euro eingestellt, um einen großen Teil der Kosten decken zu können. Die Spendenaktion läuft bislang gut, wir sind zufrieden.“ Mit Stand Montag, 4. Dezember, sind durch bislang 107 Spenden 7360 Euro zusammengekommen (weitere Infos unter
www.alte-schlosserei-wtal.de).

Um in Zukunft wieder Veranstaltungen anbieten zu können, muss der Verein Alte Schlosserei ein neues Lärmschutzgutachten erstellen lassen und entsprechende Lärmschutzmaßnahmen ergreifen. „Es hat sich ein einziger Nachbar wegen Lärm beschwert“, erklärt Frank Müller, wieso es zur Schließung gekommen ist. Nach umfangreichen Gesprächen mit dem Ordnungsamt und dem Bauamt der Stadt sollen die Vereinskonzession in eine Gaststättenkonzession umgewandelt und massive Schallschutzmaßnahmen ergriffen werden.

Dazu gehören die neuen Schallschutzfenster. „Wir hoffen, dass der Einbau der neuen Fenster Mitte bis Ende Januar abgeschlossen ist, sodass wir Ende Januar wieder beginnen können“, so Müller. Ob der Zeitplan klappt, hängt dabei von der Lieferzeit der Fenster ab. „Die normalen, rechteckigen Fenster sollen noch in diesem Jahr kommen und eingebaut werden. Für die Fenster in den Rundbögen haben wir noch kein Lieferdatum.“

Gutachten wird während
einer Veranstaltung erstellt

Da es sich um einen denkmalgeschützten Bereich handelt, bleiben die bisherigen Fenster bestehen. „Die neuen Fenster werden dahinter eingebaut“, erläutert der Betriebsleiter der Kulturstätte. „Diese Vorgehensweise ist gut für uns, da dadurch die Kosten erheblich gesenkt werden.“ Denn so müssen die alten Fenster nicht ausgebaut und entsorgt werden.

Für das Lärmschutzgutachten hat die Alte Schlosserei ein Ingenieurbüro beauftragt. „Das Büro erstellt das Gutachten während einer Veranstaltung“, erklärt Frank Müller. „Dabei wird an verschiedenen Punkten in der Umgebung gemessen. Wenn das Gutachten positiv ausfällt – wovon wir ausgehen –, wurde uns eine Konzession für Konzerte bis 23 Uhr sowie für zehn Sonderveranstaltungen pro Jahr in Aussicht gestellt.“

Die Sonderveranstaltungen würden durch die „Platten Dreherei“ abgedeckt, so Müller weiter. „Da spielen wir keine moderne Popmusik, sondern subkulturelle Musik, mit der die Menschen aufgewachsen sind. Die Leute treffen sich dort teilweise nach Jahren oder Jahrzehnten wieder und sind sehr dankbar für das Angebot.“ Eine mögliche Konzession für Konzerte bis 23 Uhr würde für die Alte Schlosserei sehr gut passen. „Unsere Konzerte dauern bis 22.30 oder 23 Uhr. Auch die ‚Open Stage‘ liegt in diesem Rahmen.“

Für den Verein Alte Schlosserei sind die nun notwendig gewordenen zusätzlichen Schallschutzmaßnahmen und die erzwungene Schließung seit Anfang Oktober finanziell eine starke Belastung. „Wir sind durch die Corona-Zeit finanziell arg gebeutelt worden“, berichtet Müller. Daher sei man jetzt auf Spenden angewiesen, um die neuen Schallschutzfenster finanzieren zu können. „Unsere letzte reguläre Veranstaltung hatten wir am 2. Oktober. Für den Rest des Jahres mussten wir den gebuchten Bands absagen, was sowohl finanziell als auch für unsere Reputation ein Debakel ist.“