Kunst im Häppchen-Format: Nacht der Museen war gut besucht
Bei der langen Nacht der Museen strömen die Besucher in die Galerien.
Wuppertal. Kunst allein macht wohl nicht glücklich. Wie sonst wäre zu erklären, warum Wuppertals Kunst- und Museumsnacht immer auch ein Wetteifern der Teilnehmer um die attraktivsten Garnituren der künstlerischen Hauptgerichte ist? Hier ein Piano-Liedchen, da eine Rezitation, dort ein paar leckere Häppchen — so auch am Freitag bei der Kunst- und Museumsnacht 2013. Immerhin könnte man den Einblick in Museen und Galerien alle Tage haben, aber wenn die Kunst zum Event wird, strömt das Publikum auch außerhalb der Vernissage-Termine.
Das gilt am Freitag auch für Heinz Rosentreter. Er betrachtet diese lange Nacht als Wegweiser durch bislang unbekannte Häuser und hat sich deshalb einer Führung angeschlossen. Die ist neu gegenüber dem Angebot der Vorjahre und wird gut genutzt. Etwa 50 Personen folgen Mariana Burdida vom Atelier der Bergischen Kunstgenossenschaft zur Galerie Janzen, dem Neuen Kunstverein und dem Kunstkomplex bis hin zum Von der Heydt-Museum.
Orientierung im kleinen Karee zwischen Hofaue und Turmhof sollte eigentlich jedem Wuppertaler eigenständig gelingen, aber auch Rosentreter, selbst Künstler, schätzt den Gang im Schlepptau einer Türöffnerin. Den kleinen Katalog zur Museumsnacht wolle er in den kommenden Wochen für eigene Erkundungen nutzen.
Da dürfte manch einer staunen, dass immerhin 17 Galerien und Museen an der langen Nacht teilnehmen, würde man doch erst einmal vermuten, dass die Finger einer Hand reichen, um Wuppertals Musentempel abzuzählen. Das Geschäft laufe gar nicht schlecht, erzählt Nicole Bardohl. Seit drei Jahren ist sie Galeristin im Kunstkomplex und lebt von dem vermeintlich brotlosen Gewerbe. „Slot Machines“ heißt die Performance, die anlässlich der Museumsnacht das Haus füllt. Der Clou: Gegen Einwurf von Münzen in eine Box beginnen die Künstler mit ihrer Aktion.
Fern im Osten, an der Königsberger Straße in Wichlinghausen, würde man derweil nur wenig Publikumsverkehr erwarten. Aber Garten und Galerieräume von Martina Diers sind gut mit Besuchern gefüllt. Schlüssel zum Erfolg ist in dem Fall der Auftritt der schwedisch-deutschen Sängerin Anna Luca. Da wandern nur wenige Augen weg vom Piano und hin zu den ausgestellten Bildern von Diana Benedetti.
Mehr als spannend ist in der Hebebühne die Lesung von Talitha Müller aus ihrem „Nischenführer Wuppertal“. Rehsiepen, Anilinstraße oder Pim’s Bar gelangen in dem Buch zum Ansehen, das ihnen gebührt — nämlich auf morbide Weise Attraktion der Stadt zu sein. Ein paar Straßen weiter, bei Shakespeare live, zieht Künstler Johann Peter Müller-Ante kurz vor Mitternacht sein Resümee. „Wirklich gut gelaufen, viele interessante Gespräche geführt, jederzeit wieder.“