Kunstsinniger Affe lädt zur Vernissage ein

Acht der zehn gemalten Bilder des 45-jährigen Affen hängen im Affenhaus. Der Verkaufserlös von 250 Euro pro Stück soll dem Zookonzept zugute kommen.

Wuppertal. Es sind bunte Kunstwerke aus dicken Pinselstrichen. Quer über die Leinwände. Farbenfroh und eigensinnig. Das Werk: kein Picasso, kein Götz — nein, ein Epulu. Am Mittwochvormittag hatte der Wuppertaler Zoo zur Eröffnung der Ausstellung der Bilder des Schimpansenmännchens Epulu eingeladen. Acht der bisher zehn Bilder hängen nun an den Wänden im Menschenaffenhaus und können für 250 Euro pro Bild erstanden werden.

Der Erlös soll in das neue Zoo-Konzept gehen. Für ein einzelnes Bild braucht Epulu oft nur wenige Minuten, anschließend gibt es als Belohnung Obst, Hölzer zum Abnagen, Körner oder was das Schimpansenherz gerade begehrt. Dabei soll das Malen für den 45-jährigen Schimpansen aber nie zur Pflicht werden — er darf selber entscheiden, ob er malen möchte: An manchen Tagen zerstört er die Leinwand direkt, wenn die Pfleger sie ihm hineinschieben, die Belohnung bekommt er aber trotzdem.

„Wenn wir ihm die Leinwand hineinschieben und er Lust hat zu malen, dann grinst er richtig, gibt fröhliche Laute von sich und wird ganz aufgeregt. Anschließend streckt er uns die Hände und Füße hin und wir waschen ihn dann mit Wurzelbürste und Kernseife“, erklärt Pfleger Julian Kusak. Mit dem Malen soll Epulu etwas tun, das ihm Freude bereitet. In den letzten Jahren ist der Zoo wiederholt in die Kritik geraten, da das Schimpansenpärchen Epulu und Kitoto alleine gehalten wird und nicht, wie in der freier Wildbahn üblich, in einer Herde.

Auch das Fehlen eines Außengeheges und eines ausreichend großen Innengeheges wurde wiederholt von Tierschützern bemängelt. Das Weibchen leide unter psychischem Stress und reiße sich die Haare aus, so die Vorwürfe. „Wir tun alles im Rahmen unserer Möglichkeiten, um es Epulu und Kitoto so gut wie möglich gehen zu lassen“, erklärte der Biologe und Öffentlichkeitsbeauftragte des Zoos, Andreas Haser-Kalthoff, während der gestrigen Vernissage. „Die Tiere in eine Herde zu integrieren, ist zu gefährlich“, Epulu ist in den späten 60igern nach damaligen Standards handaufgezogen worden und würde, wenn er heute in eine Herde käme, wahrscheinlich von den anderen Tieren umgebracht werden. Kitoto wurde aus ihrer Herde genommen, weil sie dort für Probleme gesorgt hat.

Es ginge den Tieren aber gut und, sobald in diesem Sommer das Außengehege für die Bonobos fertig gestellt ist, sollen auch die Schimpansen Auslauf bekommen. Die Zoobesucher, die die Schimpansen besuchten und sich die Bilder anschauten, waren von der Aktion angetan, auch wenn ihnen die eingesperrten Tiere leid tun: „Es ist eine gute Idee, den Schimpansen malen zu lassen, weil er dann beschäftigt ist“, finden viele. Ein junger Familienvater vermutet sogar, dass die Schimpansen vielleicht auch in der freien Wildbahn mit Stöcken künstlerisch tätig sein könnten.