Kyrill: „Die Fichte wird aussterben“

Im Burgholz zeigt der Orkan, welche Waldformen und Bäume noch eine Zukunft haben.

Küllenhahn. Kyrill von Saloniki war ein Missionar, der in slawischen Ländern das Christentum verbreitete. Mittlerweile ist der Name ein Inbegriff für die Klimakatastrophe. Der Bund Deutscher Forstleute mahnte nach dem Orkan, dass "Kyrill" allein in NRW mindestens acht Millionen Festmeter Holz und damit "die waldbauliche Arbeit der letzten 90 bis 100 Jahre zerstört hat".

Mehr denn je steht nun die geplante Forstreform und der damit verbundene Stellenabbau in der Kritik. Außerdem muss man sich eine andere Frage stellen: Welche Baumarten werden deutlich höhere Temperaturen ertragen und wie schnell können sie die derzeitigen Bestände an Fichten und Buchen ablösen?

Das Wuppertaler Burgholz ist dieser Frage um ein rundes Jahrhundert voraus. Bereits um 1900 wurden dort Bäume aus Japan und Amerika gepflanzt, um kranke Buchen und Fichten zu ersetzen. Revierförster Heinrich Hogrebe setzte das Experiment in den 1950er Jahren mit viel Erfolg fort.

"Wir sind relativ gut davongekommen", kann nun Herbert Dautzenberg vom Forstamt berichten. Rund 500 Festmeter Fichte sind nach seiner jetzigen Schätzung vom Orkan betroffen. Das liegt teils daran, dass "Kyrill" nicht überall mit gleicher Macht zugeschlagen hat.

Generell aber sieht es so aus, dass die Fichte wegen ihres schwachen Wurzelwerks und der Nadelung schlichtweg der Hebelwirkung zum Opfer fiel. Hinzu kommt ihr schlechter Pflegezustand. "Die Fichte wird aussterben", sagt Dautzenberg voraus, doch gibt es Hoffnung für den Wald an sich: "Viele der Fremdländer sind dagegen absolut anbauwürdig." Vor allem der Mammutbaum scheint sich nach den Erfahrungen im Burgholz als Alternative zu bewähren.

Dabei ist von Belang, dass steigende Temperaturen dem Borkenkäfer und anderen Baumschädlingen denkbar günstige Lebensbedingungen bereiten. Baumarten, die von ihren natürlichen Voraussetzungen her den Schädlingen nicht gewachsen sind, werden keine Zukunft haben. Erforderlich ist offenkundig aber auch die Umstellung von Monokulturen auf naturnahe Mischwälder.