Schwimmen/Daniela Samulski: „Ich bin sehr vorsichtig“

Dopingkontrollen: Daniela Samulski, Spitzenschwimmerin des SV Bayer Wuppertal, wird regelmäßig getestet.

Wuppertal. Dopingkontrollen gehören für Daniela Samulski beinahe zum täglichen Geschäft. Durchschnittlich alle zwei Monate, so schätzt die Spitzenschwimmerin des SV Bayer Wuppertal, klopfen Kontrolleure bei ihr an, um eine Urinprobe zu entnehmen. Im laufenden Monat wurde sie sogar schon zweimal kontrolliert. Zuletzt am 20. Januar bei einem Lehrgang in Hamburg. Eine Mitarbeiterin der Fina, des Internationalen Schwimmverbandes, bat im Auftrag der Wada, der Internationalen Dopingagentur, zum Wasserlassen. "Das ist nicht weiter tragisch, gehört eben dazu”, meint die 22-Jährige. Sie geht routiniert mit der Prozedur um. Davon, dass im vergangenen Jahr 400 deutsche Sportler bei Dopingkontrollen nicht erreichbar gewesen seien, unter anderem auch einige Schwimmer, habe sie gehört. Zu der Gruppe der "No-Shows" dürfte sie selbst zählen. Im vergangenen September mussten Kontrolleure unverrichteter Dinge wieder abziehen, denn die Schmetterlingspezialistin war nicht in Wuppertal. "Ich sollte getestet werden, hatte mich aber zuvor selbst abgemeldet und war auch vom Deutschen Schwimmverband abgemeldet”, sagt Samulski. Ein bürokratisches Missverständnis, das für sie ohne Folgen blieb.

Nada und Wada bekommen Samulskis Trainingspläne

Doch nicht erst seit den jüngsten Berichten geht die Schwimmerin äußerst sensibel mit dem Thema Dopingkontrollen um. Damit die Kontrolleure wissen, wann und wo sie die international erfolgreiche Athletin antreffen können, lässt sie der Fina quartalsweise einen Rahmentrainingsplan zukommen. "Ein grober Überblick für drei Monate.” Die Nada, die nationale deutsche Dopingagentur, erhält sogar Samulskis Jahresplan. Um nicht in Verdacht zu geraten, sich Kontrollen entziehen zu wollen, muss sie zeitliche und räumliche Veränderungen anzeigen. "Selbst wenn ich nur 24 Stunden woanders als angegeben bin, muss ich mich abmelden.” Dann sendet sie der Nada ein Fax, das sie zusammen mit dem Sendebericht penibel sammelt. "Ich bin sehr vorsichtig”, sagt Samulski.

Zweifel an den Dopingkontrollen in den USA

Die Zahl der Kontrollen von Nada und Wada halten sich bei ihr in etwa die Waage. Egal wer kommt, die Kontrolleure tauchen immer unangemeldet auf. Meist an der Trainingsstätte. Manchmal stehen sie auch vor der Wohnungstür, wenn man sich im Schwimmbad verpasst hat. "Aber privat mag ich das nicht so”, meint die Wuppertalerin. In Nordrhein-Westfalen seien es immer die selben Kontrolleure, alte Bekannte sozusagen. "Ist die Probe negativ, dann hört man auch erst mal nichts mehr von denen." Positiv getestet wurde Samulski, die sich für die Weltmeisterschaft im März in Australien qualifiziert hat, noch nie. Das Risiko erwischt zu werden, wäre für sie immens hoch. Denn bei international bedeutenden Veranstaltungen sind Dopingkontrollen obligatorisch. "Auch bei deutschen Meisterschaften kann ich mich darauf verlassen, dass ich dabei bin. In den vergangenen Jahren bin ich keine Meisterschaft geschwommen, bei der ich nicht kontrolliert wurde”, erzählt die deutsche Rekordhalterin über 100 Meter Schmetterling und Weltrekordlerin mit der 4x200 m-Freistilstaffel von Budapest. Grundsätzlich hält sie die gängige Praxis der Dopingkontrollen für "ok". "Deutschland ist ja dabei sehr fortschrittlich. Man weiß nur nicht, wie es in anderen Ländern ist. In den USA melden sich die Kontrolleure ja angeblich eine Woche vorher bei den Sportlern an." "NO-SHOWS" Konsequenzen Wird ein Sportler bei einer Trainingskontrolle von Dopingkontrolleuren nicht angetroffen, spricht man von so genannten "No-Shows". Nada und Wada haken dann beim Athleten und beim Kontrolleur nach, um Missverständnisse auszuschließen. Wird ein Nichtantreffen des Athleten als "Missed Test" (verpasste Kontrolle) gewertet, ist das gleichbedeutend mit einem positiven Dopingtest.