Land lässt die Müngstener Brücke links liegen
Rückschlag für die Bewerbung der Brücke als Weltkulturerbe. Bauministerium schickt einen anderen Vorschlag ins Rennen.
Müngsten. Enttäuschung macht sich im Bergischen Land breit: Das NRW-Bauministerium hat verkündet, dass die Müngstener Brücke nicht unter den bundesdeutschen Vorschläge der künftigen Welterbestätten sein wird. Stattdessen wurde die „Industrielle Kulturlandschaft Ruhrgebiet“ benannt. Die Entscheidung bedeutet zwar nicht das Aus für die Weltkultur-Pläne, aber sie werden nun wohl nur noch in Form einer gemeinsamen Nominierung mit anderen Brücken realisierbar sein.
„Wir sind nach wie vor davon überzeugt, dass die Müngstener Brücke als Erbe der Industriekultur eine größere Anerkennung verdient hätte“, sagt Solingens Oberbürgermeister Norbert Feith, der auch den Anstoß zur Bewerbung gegeben hatte. Die Jury würdigte den sorgfältigen Umgang mit der technisch und gestalterisch gleichermaßen beeindruckenden Brücke. Hervorzuheben sei der Aufbau eines Netzwerkes aus Eigentümern und Kommunen zum Schutz der Brücke und ihres Umfelds und namentlich zur funktionalen Erhaltung des Bauwerks. Die Qualität des Nominierungsvorschlags wird ebenfalls gewürdigt. Dennoch wäre aus Sicht der Jury die Bewerbung nicht erfolgversprechend gewesen, da der von der UNESCO geforderte außergewöhnliche, universelle Wert nicht ausreichend begründbar sei.
Ein Ausweg bleibt: So könnte die Bergische Region die Müngstener Brücke gemeinsam mit den Brücken von Gustave Eiffel in Frankreich und Portugal vorschlagen. Die Bemühungen um die Brücke hätten sich auch so ausgezahlt: „Wir sind ganz konkret mit der Deutschen Bahn ins Gespräch gekommen. Das Verfahren hat auch dazu beigetragen, dass die Brücke denkmalgerecht saniert wird“, sagt Feith.
„Die SPD-geführte Landesregierung bleibt bei ihrer Ruhrgebiets-Arbeiterromantik. Ich werde den Eindruck nicht los, dass mit der Entscheidung wieder die SPD-Klientel im Ruhrgebiet zufriedengestellt werden soll“, sagt der CDU-Bundestagsabegordnete Jürgen Hardt. Der für die Entscheidung verantwortliche Bauminister Michael Groschek sei Oberhausener und in Essen zur Schule gegangen. Norbert Feith und Bodo Middeldorf, Geschäftsführer der Bergischen Entwicklungsagentur, dankten allen Beteiligten aus den drei bergischen Städten, die die Bewerbung tatkräftig unterstützt und vorangetrieben hatten.
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