Nachruf Landgericht Wuppertal trauert um Präsidentin Annette Lehmberg

Wuppertal · Die Präsidentin des Landgerichts Wuppertal, Annette Lehmberg, ist tot. Sie wurde nur 60 Jahre alt.

Die Präsidentin des Wuppertaler Landgerichts ist am vergangenen Wochenende gestorben.

Foto: dpa/Jan-Philipp Strobel

Die Erschütterung und Trauer am Landgericht und darüber hinaus ist groß: Annette Lehmberg, Präsidentin des Landgerichts, ist am Wochenende im Alter von nur 60 Jahren nach schwerer Krankheit gestorben.

Nach Angaben von Gerichtssprecher Matthias Roth lagen ihr die Öffnung und Transparenz des Gerichts, die Innovation der Rechtsprechung und das Wohl der Beschäftigten im Gericht besonders am Herzen. „Ihr war es wichtig, dass die Bürger die Scheu vor dem Gericht verlieren“, berichtet er. Daher habe sie zu Veranstaltungen ins Gericht eingeladen, etwa zu Vorträgen über große Verfahren am Landgericht, zu einer Lesung von Gerichtsreportagen der Autorin Gabriele Tergit oder zu einer Ausstellung über die Justiz in der NS-Zeit. Sie stellte das Gericht in der Junior Uni vor. Auch die Vortragsreihe #RechtSo in Kooperation unter anderem mit der WZ war ihre Idee. „Sie hatte noch viele Projekte vor“, so Roth.

Mit Innovationsfreude habe sie die Modernisierung im eigenen Haus vorangetrieben, etwa die Umstellung auf elektronische Akten, die Möglichkeit zu Homeoffice und Online-Verhandlungen. Dabei sei es ihr auch um bessere Arbeitsbedingungen gegangen, und sie habe viel Wert auf Teamgeist gelegt. Sie musste die Auswirkungen der Corona-Pandemie ebenso managen wie die des Hochwassers 2021, das das Gericht zeitweise vom Strom abschnitt.

Die Solingerin begann ihre juristische Laufbahn am Landgericht Wuppertal, hier wurde sie 1993 zur Richterin am Landgericht ernannt. Nach Stationen im Justizministerium und am Oberlandesgericht wurde sie 2007 Vizepräsidentin des Landgerichts Düsseldorf, 2014 Präsidentin des Landgerichts Mönchengladbach und 2018 Präsidentin des Landgerichts Wuppertal. Hier war sie – neben ihrer Funktion als Präsidentin – Vorsitzende einer Berufungszivilkammer. Privat war sie ebenfalls sozial engagiert, initiierte etwa mit dem Rotary Club Wuppertal-Süd und dem Kinderschutzbund das Projekt „Elberfelder Kinder-Ma(h)lzeit, das Kindern Zugang zu kultureller Bildung verschafft.

Annette Lehmberg hinterlässt einen Ehemann und einen erwachsenen Sohn.

(kati)