Kirchenjubiläum Lange Fußmärsche zum Gottesdienst
Vor 250 Jahren gehörte Langerfeld noch zu Schwelm. Dort stand damals auch die Kirche.
Langerfeld. Warum wollten die Langerfelder eigentlich eine eigene Kirche bauen? Wie entstand die Gemeinde in Langerfeld überhaupt und wie entwickelte sie sich? Pfarrer Johannes Schimanowski und Margret Hahn, Vorsitzende des Langerfelder Bürgervereins, haben die Historie, zu der die Abspaltung vom Kirchspiel Schwelm gehört, recherchiert:
„Im 17. Jahrhundert vollzog sich auch die Reformation in diesem schönen Fleckchen Erde schleichend. Es entwickelten sich die Höfe, Bauernschaften und Dörfer zu Kleinstädten, die Orte wuchsen mit der Industrie zu eigenen Zentren. Langerfeld gedieh in seinen historischen Grenzen einschließlich des Beckackers im Norden von ehemals geschätzten 200 Familien zu einem Ort von bis zu 20 000 Einwohnern.“ So fasst Johannes Schimanowski die Geschichte Langerfelds kurz zusammen.
Margret Hahn ergänzt die Historie der evangelischen Gemeinde: „Mit viel Herz und Leidenschaft haben die rund 1000 Langerfelder Lutheraner 1766 ihr Ziel verfolgt, sich von der Muttergemeinde in Schwelm zu lösen. Das zu erreichen hat zwar einige Zeit gedauert, aber sie haben es geschafft!“ Vorrangig sei damals gewesen, die Möglichkeit zu schaffen, Gottesdienste in Langerfeld in einer richtigen Kirche abzuhalten. In der heutigen Zeit sei kaum noch kaum noch vorstellbar, wie groß der Zeitaufwand für den Kirchenbesuch in Schwelm gewesen sei — wenn man bedenke, dass es durchaus Sitte war, sonntagvormittags und -nachmittags zum Gottesdienst zu gehen. „Im wahrsten Sinne des Wortes: zu gehen. Eine andere Möglichkeit der Fortbewegung gab es ja nicht. Trotz großer finanzieller Probleme gab die Gemeinde nicht auf und konnte schließlich 1786 den ersten Gottesdienst feiern.“
20 Jahre hatten das Sammeln von Spenden und schließlich der Bau der Kirche auf dem Langerfelder Markt gedauert. Seit dem Bau der — inzwischen verkauften — Kreuzkirche Anfang des 20. Jahrhunderts heißt das evangelische Gotteshaus „Alte Kirche“. 230 Jahre nach ihrer Eröffnung, also seit diesem Februar, erstrahlt die „Alte Kirche“ nach intensiver Renovierung in neuem Glanz und dank moderner Lampen und eines frischen Anstrichs tatsächlich auch in neuem Licht. Auch für diese Arbeiten haben die Langerfelder gespendet. Jetzt sammelt die Gemeinde noch Geld für den Anstrich von Kanzel, Altar und Taufbecken. jnw