Wuppertaler Kirchenjubiläum Ab 1766 durften die Lutheraner in Langerfeld eine eigene Kirche bauen
Ein Team aus 20 Haupt- und Ehrenamtlichen bereitet seit anderthalb Jahren die 250-Jahr-Feier vor.
Langerfeld. Im Jahr 1766 wurde erstmals urkundlich erwähnt, dass die Langerfelder Protestanten eine eigene Gemeinde werden und eine Kirche bauen dürfen. Das ist 250 Jahre her und für die Gemeinde ein Grund zu feiern — auch wenn sie erst 1830 offiziell selbstständig wurde. Acht Tage lang finden zahlreiche Veranstaltungen im Stadtteil statt, bei denen nicht nur die Gruppen der Gemeinde, sondern auch viele Andere, darunter Dörte aus Heckinghausen und die Formation Ufermann, mitmachen. Das Motto der großen Feier, an der passend zum Alter rund 250 Helfer beteiligt sind, lautet: „250 Jahre jung“.
„Jünger werden ist ein Teekesselchen“, konstatiert Pfarrer Johannes Schimanowski und kann sich ein verschmitztestes Lächeln nicht verkneifen. Nach eigenem Bekunden muss er immer schmunzeln, wenn Menschen über das Wortspiel erst einmal nachdenken müssen. Jünger Jesu seien die Langerfelder Prostestanten; gleichzeitig werde aber auch ihre Kirche inhaltlich jünger. „Wir wollen deshalb nicht die Vergangenheit, sondern das Heute feiern“, erklärt Schimanowski.
Dennoch würde sich die Gemeinde anlässlich der 250-Jahr-Feier durchaus kritisch mit der Vergangenheit, insbesondere mit der des Nationalsozialismus’, auseinandersetzen. „Fenster zur Geschichte“ heißt die vierteilige Veranstaltungsreihe, die im zweiten Teil am 7. Juni unter dem Titel „Vergesst es nicht“ Erinnerungen aus dunkler Zeit, Langerfeld im Nationalsozialismus“ steht.
Trotz einiger ernster Veranstaltungen soll es an den acht Tagen meist fröhlich zugehen. Zahlreiche Konzerte, Aufführungen, Sport- und Spielangebote und sogar historische Busfahrten mit einem Oldtimer „durchs Dorf“ gehören zu dem umfangreichen Programm. Das plant seit anderthalb Jahren ein Team aus 20 Haupt- und Ehrenamtlichen der evangelischen Gemeinde.
„Es wird eine Festwoche für Alle, für Jung und Alt“, freut sich Pfarrerin Heike Ernsting, die passend zu Beginn der Planungen ihre Pfarrstelle in Langerfeld angetreten hat. „Über den Vorbereitungsprozess haben wir alle Gruppen der Gemeinde mit reingenommen.“ Kindergärten, Senioren, Musiker, die beiden CVJM-Vereine, genau wie Menschen, die nicht in Langerfeld wohnten, sich der Gemeinde aber verbunden fühlten, würden sich beteiligen. „Einige der Künstler spenden ihr Engagement, andere nehmen nur eine kleine Gage“, weiß die Theologin.
Über die Jubiläumsfeier scheint die Gemeinde sich anzunähern. Denn durch die beiden Gotteshäuser, die „Alte Kirche“ am Langerfelder Markt und die Beckacker Kirche an der Samoastraße, gibt es nicht nur getrennte Gottesdienste: „Wir arbeiten seit 20 Jahren daran, dass die Gemeinde zusammenwächst“, räumt Pfarrer Schimanowski ein. Aber durch die heterogene Struktur auf dem Beckacker sei das nicht einfach. „Einigen Langerfeldern ist nicht bewusst, dass der Beckacker mit zur Gemeinde gehört.“ Daher würde bei der historischen Busfahrt, die am 11. Juni vier Mal durchs Dorf führt, bewusst der Beckacker angefahren.
Allerdings habe die Kirche an der Samoastraße durch das im November eingeweihte Haus für Alle mit offenen Angeboten und einem sozialen Kleiderladen inzwischen einen höheren Bekanntheitsgrad. Um den zu steigern, beginnen die Festtage zum Jubiläum am Sonntag, 5. Juni, 11 Uhr mit einem Gottesdienst in dem 1898 eingeweihten Gotteshaus.