Kunst Langer Donnerstag auf dem Kunstkiez am Ölberg in Wuppertal
Wuppertal · Kunst entdecken, wo man sie nicht erwartet.
Aktuell laufen die Vorbereitungen für einen Kunstspaziergang rund um die Ölberger Marienstraße auf Hochtouren: Der Ölberg-Hub verwandelt sich in eine Galerie, in der der aus Wuppertal stammende, in Düsseldorf lebende Künstler Felix Baltzer Arbeiten in einer außergewöhnlichen fotografischen Technik zeigt.
Felix Baltzer ist eigentlich Bildhauer, war Meisterschüler von Tony Cragg. Die Nähe zur Skulptur zeigen auch seine Cyanotypien mit einer faszinierenden Mischung von Abstraktion und konkret identifizierbaren Materialbeschaffenheiten. Das Verfahren selbst ist ambivalent und aleatorisch, kombiniert den sicheren Umgang mit Material und dem, was Sonnenlicht mit dem Untergrund und aus dem auf dem Bildträger vorbereiteten Arrangement macht.
Dazu beschichtet Baltzer Aquarellpapier in der Dunkelkammer mit einer lichtempfindlichen Emulsion, auf der er etwa gläserne Gegenstände oder gitterartige Textilien arrangiert. Einige Minuten setzt er dann seine Kompositionen dem Sonnenlicht aus, das die Blaufärbung der Emulsion bewirkt. Dort, wo die Gegenstände den Untergrund gegen die Lichtstrahlung geschützt haben, bleiben helle Bereiche, die im Wasserbad in ihrer mittelblauen Umgebung sichtbar werden.
Feinste Gaze- oder lockere Strukturen verdichten sich
In „Galaxy 5“ etwa ist die Nähe zur Skulptur besonders stark, hier scheinen die Objekte zu schweben. Das Sonnenlicht hat die Struktur der Glasbehälter und -kugeln sichtbar gemacht. In den Experimenten mit textilen Strukturen lebt die Komposition von der Optik feiner Rauchschwaden oder Wolkenbänder. An die Fältelung der Erdoberfläche mit gegenläufigen Graten erinnern andere Arbeiten, wieder andere muten an wie die flirrende Wasseroberfläche bei leichter Brise. Feinste Gaze- oder lockere Netzstrukturen verdichten sich partiell durch Zusammenschieben und mehr oder weniger opulente Draperien kontrastieren mit der klaren Tektonik flächig-regelmäßiger Gitterstrukturen.
In Zusammenarbeit von Ilka Jaroch, Andre Kern und Nicole Bardohl ist die Idee für den „Langen Donnerstag“ entstanden, der eine Kombination von Kunstspaziergang und „Late Night Shopping“ ist. „Kunst überall, auch dort, wo man sie nicht erwartet!“, so die Idee. „Wir geben Künstlerinnen und Künstlern die Möglichkeit, hier im Bereich der Marienstraße auszustellen, in der Imbissbude, im Plätzchenladen, in Büros und Geschäften. Die Galerien sind ohnehin dabei und zeigen Arbeiten ‚ihrer’ Künstlerinnen und Künstler“, erläutert Jaroch die Idee vom „Kunstkiez“.
„Wenn der Ölberg-Hub nicht gerade als Ausstellungsraum dient, kann er als Besprechungsraum, kostengünstiger Co-Working-Space oder Ort der Begegnung und des Austausches genutzt werden“, erläutert der Mitbegründer des Vereins „Unternehmerinnen und Unternehmer Nordstadt“, Uwe Peter.
» Die Ausstellung ist von Dienstag bis Donnerstag, 16.30 bis 18.30 Uhr, geöffnet und kann nach Vereinbarung besichtigt werden. Am 7. März ist sie von 17 bis 21 Uhr geöffnet. Termine kann man unter hub@nord-stadt.de vereinbaren.