Lkw-Unfall auf der A46: Fahrer hatte Schutzengel
Ein Unfall an der Baustelle auf der A46 hatte Dienstag einmal mehr Auswirkungen auf die ganze Stadt.
Wuppertal. Dienstagmittag um 12.40 Uhr kam die Meldung: "Eine Spur auf der A46 in Richtung Düsseldorf ist wieder frei." Eigentlich eine gute Nachricht, doch zu diesem Zeitpunkt war das Chaos längst von der Autobahn auf die Talachse geschwappt. "Hier geht nichts mehr", meldeten sich genervte Autofahrer von der heillos verstopften B7. Und das alles in einer Zeit ohne Schwebebahn und bei tropischer Hitze.
Auslöser für das Chaos war ein Lkw-Unfall auf der A46 am Ende der Baustelle zwischen Katernberg und Varresbeck. Kurz hinter der Brücke über den Otto-Hausmann-Ring hatte ein polnischer Fernfahrer (36) gegen 10 Uhr seinen Möbel-Transporter wegen einer Reifenpanne auf dem schmalen Standstreifen abgestellt. Der Fahrer (34) eines Baustoff-Transporters wollte überholen. Das klappte nicht. Der Bau-Brummi touchierte den Möbel-Lkw. Später soll der Fahrer aus Mettmann zu Protokoll gegeben haben, den Lkw auf dem Standstreifen zu spät gesehen zu haben.
Dessen hölzerne Stützstreben bohrten sich in das Führerhaus. Dass der Fahrer trotzdem unverletzt blieb, kommentiert Feuerwehr-Sprecher Andreas Steinhard so: "Neben dem Mann saßen gleich mehrere Schutzengel." Auch der Fahrer des Möbel-Transporters kam mit einem gehörigen Schrecken davon. Steinhard: "Der Fahrer war einfach nur froh, überlebt zu haben."
Das war es dann aber auch mit den guten Nachrichten. Der von den Planken getroffene Lkw stellte sich quer, blockierte die Fahrspuren in Richtung Düsseldorf. An die 100 Liter Diesel liefen auf den Asphalt. Und: Die Ladung des Möbel-Transporters - vor allem Sessel - landete ebenfalls auf der A46.
Beginn einer Kettenreaktion: In Minutenschnelle staute sich der Verkehr hinter der Unfallstelle über Kilometer. Gefühltes Stau-Ende: irgendwo vor Wichlinghausen. Um die Situation zu entschärfen, leitete die Autobahnpolizei den Verkehr in Katernberg ab. Auch die unmittelbar hinter der Unfallstelle wartenden Autofahrer durften irgendwann wenden und die Autobahn verlassen.
Angesichts der Gluthitze eine gute Idee. Allerdings ist die A46 bekanntermaßen viel befahren. Und so kollabierten nicht die im Stau stehenden Autofahrer sondern der Verkehr - erst im Briller Kreuz, dann entlang der heillos überlasteten Talachse.
Um ansatzweise für Entlastung zu sorgen, riegelte die Polizei schon am Wiedener Kreuz die Zufahrt zur Autobahn ab. Unter anderem sollte von der Ausfahrt Varresbeck schnellstmöglich ein Kranwagen zur Unfallstelle fahren, um den querstehenden Lkw abzuschleppen. Stau ist da eher hinderlich. Der Kran- und Abschlepp-Einsatz ging dann tatsächlich bis 12.40 Uhr über die Bühne. Zeitgleich reinigte die Feuerwehr die Fahrbahn vom ausgelaufenen Diesel. 200 Liter Kraftstoff hatten die Retter schon vorher aus den defekten Brummis gepumpt.
Als eine Fahrspur wieder freigegeben wurde, atmete auch Feuerwehr-Sprecher Andreas Steinhard auf: "Wir hatten gerade überlegt, die Leute im Stau mit Trinkwasser zu versorgen." Trotz drückender Hitze gab es keine Rettungseinsätze. Die Autobahnpolizei schätzt den Unfallschaden auf mehrere zehntausend Euro. Die Ermittlungen gegen den Unfall-Fahrer dauern an.
Einen weiteren Schuldigen hatten die Wuppertaler aber längst ausgemacht. Angesichts der Dauerbaustelle sei es ein Wunder, dass nicht schon viel früher ein solcher Unfall passiert sei, hieß es mehrfach.