Gesundheit und Medizin Kampagne für die Wuppertaler Herzgesundheit formiert sich

Wuppertal · Mehrere Akteure sagten bei der Auftaktveranstaltung am Montag ihre Unterstützung zu.

Engagiert für Herzgesundheit (von links): Rüdiger Neumann, Gabi Schäfer, Hartmut Gülker, Susanne Tetzlaff, Klaus H. Richter und Michael Coll Barroso.

Foto: ANNA SCHWARTZ

Wuppertal gesünder machen, vor allem „herzgesünder“, das ist das Ziel der „Konzertierten Herzgesundheitskampagne“, die die Wuppertaler Herzinitiative um den Kardiologen Professor Hartmut Gülker und den ehemaligen Krankenkassenvorstand Klaus H. Richter ins Leben gerufen hat. Sie wollen mit umfassender Information die Wuppertaler dazu motivieren, durch mehr Bewegung und gesunde Ernährung ihr Risiko für Herzerkrankungen zu reduzieren. Bei der Auftaktveranstaltung am Montag im Unternehmen Beuthel sagten mehrere Akteure aus der Stadtgesellschaft zu, sich der Kampagne anzuschließen: Dabei sind WSV und BHC, die AOK, die Stadt und die Tanzschule Schäfer.

340 000 Menschen in Deutschland sterben pro Jahr an Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Die Hälfte der Todesfälle, also 170 000, hätte verhindert werden können. Diese Zahlen nannte Prof. Michael Coll Barroso, Kardiologe und Betreuer des Bergischen Handballclubs bei der Veranstaltung. Er machte deutlich, dass Faktoren, die zu Herzerkrankungen führen, teils nicht beeinflussbar sind – wie Alter und Vererbung, andere aber beeinflussbar sind – wie Rauchen, Stress, Bewegung und Ernährung. Daher brauche es ein „Risikofaktormanagement“.

Zu einem bewussten Umgang mit diesen Risiken soll die Herzgesundheitskampagne motivieren. „Dazu brauchen wir Mitstreiter“, sagte Hartmut Gülker. Klaus H. Richter ergänzte: „Dazu brauchen wir Geld.“ Idee ist, Risikofaktoren und die Möglichkeit, sie zu reduzieren, immer wieder anzusprechen. Dabei sollen niedergelassene Ärzte mitmachen, Betriebsärzte, Krankenhäuser und Krankenkassen. Die Initiatoren hoffen auf die Mitwirkung von Vereinen, Kitas und Schulen, auf Supermärkte, andere Lebensmittelgeschäfte und Unternehmen. Es soll Medienberichte, Social-Media-Posts und Infostände auf Veranstaltungen geben. Das Ziel: „Dass wir überdurchschnittliche Gesundheitsdaten erreichen – das ist nicht utopisch“, ist Hartmut Gülker überzeugt.

Die ersten Mitstreiter sind gefunden: „Meine Unterstützung haben Sie“, sagte Michael Coll Barroso. BHC-Pressesprecher Thorsten Hesse sagte auch Unterstützung zu: „Das reiht sich ein in unser gesellschaftliches Engagement.“ Der Wuppertaler SV ist ebenfalls dabei, das unterstrich der Verein schon dadurch, dass die ganze Mannschaft zum Auftakt erschien. WSV-Vorstand Marvin Klotzkowsky erklärte: „Wir wollen unserer gesellschaftlichen Rolle gerecht werden.“

„Das wird die
neue Nordbahntrasse“

Susanne Tetzlaff, Leiterin des AOK-Hauses Wuppertal, sagte: „Wir setzen viel auf Prävention und sind sicher, uns einbringen zu können.“ Schon jetzt engagiere sich die Krankenkasse in Kitas mit Programmen zur Ernährung, Entspannung und Bewegung. Klaus H. Richter betonte, sie wollten alle Krankenkassen im Tal einbeziehen: „Wir hoffen da auf gute Zusammenarbeit.“ Beim Thema Bewegung dabei ist auch Gabi Schäfer, Inhaberin der Tanzschule Schäfer: „Bewegung ist alles, da helfe ich gern mit.“ Ihre Tanzschule bringe bereits Anderthalbjährige in Bewegung und biete Programme für Ältere an.

Alexandra Szlagowski, Leiterin des Sport- und Bäderamts, stellte in Aussicht: „Wir können schauen, was für Zahlen wir haben.“ Denn die Herzinitiative möchte den Erfolg ihrer Kampagne messen, doch eine Studie braucht Geld. Daher warb Hartmut Gülker für finanzielle Unterstützung. Auch Katrin Linthorst, die neue Beigeordnete für Gesundheit, Klima- und Umweltschutz, will der Initiative Daten zur Verfügung stellen. Als Umweltdezernentin sieht im Schaffen gesunder Lebenswelten einen weiteren Aspekt des Themas. Dass Unternehmen Interesse an einem Engagement haben, davon ist Rüdiger Neumann, Geschäftsführer der Firma Beuthel und Schatzmeister der Herzinitiative, überzeugt. Schon um Ausfälle von Mitarbeitern zu verhindern.

Politiker Helge Lindh versprach, sein Netzwerk zu nutzen, um weitere Unterstützer zu gewinnen. Dazu gehören auch Kontakte zu Migrantenselbsthilfevereinen. Er mahnte zudem an, alle Bevölkerungsgruppen anzusprechen, auch die, die über Bildungsangebote nicht so leicht zu erreichen sind. Den Initiatoren Hartmut Gülker und Klaus H. Richter gebühre großer Dank. Er verwies auf den erfolgreichen Aufbau des Systems der ehrenamtlichen „Mobilen Herzretter“, die bei Notfällen helfen, bis der Rettungsdienst kommt.

Dieses Lob hatte auch Bürgermeister Rainer Spiecker (CDU), der ein Grußwort zur Versammlung sprach und hervorhob, dass die Herz-Initiative ehrenamtlich getragen wird. Das sei ein erneuter Beweis für die Stärke des Ehrenamts in Wuppertal. Er wünsche der Initiative viel Erfolg. Von dem ist Helge Lindh bereits überzeugt: „Das wird die neue Nordbahntrasse.“