Verkehr Mehr Stellplätze für Lastenfahrräder und Pedelecs?

Ölberg. · Gerade Lastenräder könnten eine Alternative zum Auto sein - doch sie müssen auch sicher untergebracht werden können.

Joachim Meuer könnte sich Rad-Stellplätze in seinem Hof gut vorstellen.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Es gibt zu viele Autos am Ölberg. Aber den Pkw abschaffen zugunsten eines Fahrrades? Für viele keine Alternative, sei es berufsbedingt oder aus anderen Gründen. Mancher denkt aber schon über einen Wechsel nach. Die Zahl der Lastenfahrräder zum Beispiel steigt vielerorts, das bestätigen Nachfragen im Handel. Und auch „normale“ Pedelecs oder E-Bikes sind immer mehr im Straßenverkehr zu sehen. Doch ein Problem, das nicht nur der Ölberg hat: Geeignete Stellflächen für die meist teureren Räder fehlen. „Wir müssen mehr Möglichkeiten schaffen“, sagt Thomas Weyland von der Initiative Mobiler Ölberg.

Denn mittlerweile spielt die Frage, wie das Rad untergestellt werden kann, schon bei der Wohnungssuche eine Rolle. „Man braucht sichere Parkmöglichkeiten“, sagt Matthias Wanner, Anwohner am Ölberg. Aktuell gebe es zu viele Barrieren. Kaum einer trage sein schweres Rad gerne in den Keller eines Mehrfamilienhauses, weil sonst kein Platz ist. Aber auch die Hinterhöfe geben es oft nicht her.

Es könne nicht sein, sagt Christoph Grothe von der IG Fahrradstadt, „dass sich zwei Besitzer eines Lastenrades um einen Bügel streiten müssen, während die ganze Straße am Rand voll Autos steht“. Wobei er einräumt, dass viele ohnehin zögern würden, ihr Lastenrad oder Pedelec, dass mitunter vierstellige Beträge kostet, ungeschützt irgendwo an die Straße zu stellen. Es schrecke aber auch ab, das in seinem Fall zum Beispiel mehr als 20 Kilo schwere Rad die Treppe runter in den Keller schleppen zu müssen.

Die Mobilstation, bislang noch ein Alleinstellungsmerkmal für den Ölberg, bietet aktuell Platz für ein Dutzend Räder - alle sind vermietet. Und Lastenräder passen da nicht rein, so Grothe. Aus anderen Städten kennt er Ideen wie die gemeinsame Anmietung von Garagen, die dann statt für ein Auto Raum für mehrere große Räder bieten können. Vielleicht auch etwas für den Ölberg, wirft er ein.

Die Initiative um Weyland will auch die Hauseigentümer und die Vermieter ins Boot holen. Es soll zudem der Bedarf erfragt werden, was E-Bikes oder Lastenräder angeht.

Joachim Meuer, dem eine Doppelimmobilie an der Marienstraße gehört, kann sich gut vorstellen, mehr Platz für Räder zu schaffen. Sein Innenhof werde leider, wie er sagt, von seinen Mietern kaum für Aktivitäten genutzt. Bei neun Mietparteien, viele mit Kindern, komme er auf gut 25 Räder. Der Großteil stehe dann meist in der Löv, dem Durchgang. Doch Platz sei auf den 80 bis 100 Quadratmeter großen Hof immer noch genug. „Warum also nicht zum Beispiel zwei Stellplätze für Lastenräder vermieten, wenn es die Nachfrage gibt?“, sagt Meuer. Sicher und abgeschlossen.

Doch auch die Stadt mache sich Gedanken, sagt Sprecherin Ulrike Schmidt-Kessler. Bei der neuen Stellplatzsatzung etwa soll bei Neubauprojekten der Bauherr nicht nur wie bisher Stellplätze für Autos nachweisen müssen, sondern auch für Fahrräder. Verabschiedet sei das aber noch nicht. Um die gesamte Satzung gab es einige Diskussionen in der Politik. Es bestünde weiterhin Beratungsbedarf, so die Sprecherin.

Grothe begrüßt auf jeden Fall den Ansatz, Stellplätze für Fahräder aufzunehmen. Wobei für den Ölberg sicher andere Lösungen gesucht werden müssten. Echte Neubauprojekte dort seien eher selten.