3:1! Enzo Wirtz trifft drei Mal gegen RWE
Der Wuppertaler SV überzeugt vor der Saisonrekordkulisse von 5647 Zuschauern und lässt im Derby nichts anbrennen.
Das Derby gegen Rot-Weiss Essen ist für den Wuppertaler SV immer etwas Besonderes. Vor der bisher besten Saisonkulisse von 5647 Zuschauer besiegte der Fußball-Regionalligist den alten Westrivalen am Mittwochabend mit 3:1 (1:1) und rehabilitierte sich vier Tage nach dem schlappen 0:4 gegen Erndtebrück mit einer sehr engagierten Leistung. Damit kletterte der WSV auf Platz sechs. Zum Matchwinner wurde Enzo Wirtz, der drei Tore erzielte.
Mit aggressivem Beginn wollte der WSV klarmachen, dass noch ein anderer Wind herrschte als am Samstag. Personell hatte Trainer Christian Britscho die Formation auf zwei Positionen verändert. Für Michael Blum lief in der Innenverteidigung überraschend erstmals nach längerer Verletzungspause Kevin Pytlik auf und überzeugte gleich. Im Mittelfeld nahm Britscho André Mandt heraus, wodurch Dennis Dowidat wieder eine zentralere Rolle spielen durfte. Mit Enzo Wirtz brachte er dafür einen echten Außenstürmer.
Auf dem Spielfeld entwickelte sich eine recht ausgeglichene Partie, wobei Essen zunächst gefährlicher wirkte und durch einen Kopfball von Timo Brauer, der nur knapp am Pfosten vorbeistrich, auch die erste Chance hatte.
Als der erneut sehr quirlig wirkende WSV-Rechtsaußen Enes Topal nach 15 Minuten nach innen flankte und die Essener Innenverteidigung den Torschuss von Torjäger Christopher Kramer so eben noch abblocken konnte, war aber auch diese Bilanz ausgeglichen.
Auf den Rängen war das rot-blaue Übergewicht eindeutig. Wohl nur 400 Essener Zuschauer — so wenige wie seit Jahren nicht — hatten den Weg nach Wuppertal mitgemacht. Die durften nach 23 Minuten etwas überraschend das 1:0 für ihre Mannschaft bejubeln.
Cedric Harenbrock kreuzte vor dem WSV-Strafraum recht ungehindert von rechts nach links und überwand Torwart Sebastian Wickl mit einem Flachschuss, der noch leicht abgefälscht wurde. Der WSV brauchte anschließend etwas, um den Schock zu verdauen, reagierte dann aber stürmisch. Als Enzo Wirtz nach 40 Minuten mit einem wunderbaren Fallrückzieher unter die Latte den umjubelten Ausgleich erzielte, war das verdient. Die Freistoßflanke von Dennis Dowidat hatte Uphoff per Kopf auf Wirtz verlängert, der dann aus etwa acht Metern vollstreckte.
In der nickeligen Partie setzte WSV zunächst besonders kämpferisch Akzente. Schiedsrichter Fabian Maibaum verteilte in der ersten Hälfte durchaus begründet sechs gelbe Karten — vier davon gegen den WSV. Dabei hatte Dennis Dowidat, der schon Gelb gesehen hatte, kurz vor der Pause sogar Glück, als er im Mittelfeld einen Essener festhielt und Maibaum es bei einer mündlichen Ermahnung beließ. Britscho ließ Dowidat zur Pause draußen, brachte dafür den jungen Marco Cirillo, der wie schon am Samstag als Einwechselspieler im Mittelfeld durch seinen Spielwitz überzeugte. Eine gelb-rote Karte gab es trotzdem unmittelbar nach dem Wechsel und zwar für Tjorben Uphof, der im Mittelfeld nachhakte.
Doch die Reaktion des WSV war großartig. Nach einem energischen Angriff über links war Kramer in der Mitte am schnellsten, seinen Schuss konnte Torwart Robin Heller nicht festhalten, und erneut Enzo Wirtz staubte zum 2:1 ab (48.). Als auch Essen mit Philipp Zeiger einen Innenverteidiger durch gelb-rote Karte verlor, war der zahlenmäßige Gleichstand wieder hergestellt. Dennoch musste WSV-Torwart Sebastian Wickl dreimal sein ganzes Können aufbieten, um die WSV-Führung zu konservieren. Mit seinen dritten Treffer beseitigte Wirtz dann die letzten Zweifel am „Derbysieg“, wie die Fans nachher begeistert skandierten.