Wuppertaler Amateurfußball Barmenia-Fairplay-Pokal geht an den FSV Vohwinkel

Wuppertal · Barmenia verleiht am Montag wieder ihre Trophäen an besonders vorbildliche Vereine aus dem Fußballkreis.

Siegerfoto mit dem Barmenia-Fairplay-Pokal, den Christian Bialke, Sportlicher Leiter des FSV Vohwinkel, hält. Bereits zum 48. Mal hatte die Gesundheitskasse, links deren Vorstandsvorsitzender Andreas Eurich, den Preis am Montag verliehen worden

Foto: JA/Andreas Fischer

Fair geht vor! Das honoriert die Barmenia in Wuppertal bereits seit 1977 mit dem Barmenia-Fairplay-Pokal und hatte die Sieger für die Saison 2023/24 am Montagabend in die Hauptverwaltung nach Wuppertal zur Preisverleihung eingeladen. Wobei es nach der vor kurzer Zeit vollzogenen Fusion mit der Gothaer-Versicherung nun eigentlich Barmenia-Gothaer-Pokal heißen müsse, wie Hausherr Andreas Eurich, einer von jetzt zwei Vorstandsvorsitzenden des Fusionsunternehmens, anmerkte. An dem Pokal, der inzwischen zum 48. Mal verliehen wurde, wolle man aber auch im neuen Konstrukt festhalten, eben weil es um die Haltung gehe: Fair miteinander umzugehen. Der Sport könne hier Vorbild für die Gesellschaft sein, präge vor allem Jugendliche, so Eurich.

Die drei ersten Plätze in der Jugend gingen in diesem Jahr komplett nach Niederberg (siehe Infokasten). Im Hauptwettbewerb der Erwachsenen-Vereine lagen mit dem FSV Vohwinkel und dem SC Uellendahl dagegen zwei Wuppertaler vorn. Die Vohwinkeler, die mit großem Punktabstand gewannen, lösen Vorjahressieger Breite Burschen Barmen ab. Bei der Jugend verteidigte Blau-Weiß Langenberg seinen Titel.

Prominente Vertreter der Fußballprofiabteilung des TSV Bayer Leverkusen, bei dem die Barmenia bekanntlich Trikotsponsor ist und der in den Vorjahren beispielsweise Simon Rolfes und Rüdiger Vollborn nach Wuppertal geschickt hatte, waren diesmal nicht dabei. „Alle in Liverpool“, hieß es dazu. Der amtierende Deutsche Meister spielt bekanntlich in der Champions League am Dienstag beim FC Liverpool.

Dafür hatte Oberbürgermeister Uwe Schneidewind die Einladung zur Verleihung angenommen, stellte sich vor der eigentlichen Preisübergabe im Talk mit Andreas Eurich und dem Vorsitzenden des Fußballkreises Stefan Langerfeld. Alle waren sich einig, das Werte wie Fairness an Bedeutung nicht verloren haben – im Gegenteil, da die Gesellschaft derzeit immer weiter auseinanderdrifte. Schneidewind nannte ein Beispiel abseits des Fußballplatzes: „In Wuppertal gehen wir ja trotz allen politischen Disputes noch vernünftig miteinander um. Aber jeden Tag mit der Schwebebahn zur Arbeit zu kommen und durch beide Innenstädte zu laufen, wie ich das tue, könnte ich als grüner Oberbürgermeister in manchen Städten in Ostdeutschland nicht.

Vom Abend wollte Schneidewind vor allem mitnehmen, wie die Vereine, die in der Fairplay-Wertung diesmal vorne lagen, das gemacht haben. Ob es da vielleicht Rezepte gebe? „Manches hat man sicher nicht in eigener Hand, zumal da der ganz Verein mitspielt und es ja nicht nur eine Mannschaft ist“, sagte Marc Bach, Trainer der ersten Herrenmannschaft von Pokalsieger FSV Vohwinkel und als Ex-Profi im Fußball sehr erfahren. Was er aber machen könne und immer wieder mache, sei, zu versuchen, seinen Spielern Werte einzufordern. Bach: „Dazu gehören Pünktlichkeit, Verlässlichkeit Anwesenheit und Höflichkeit.“ Vor jedem Spiel ermahne er die Mannschaft außerdem, dass der Schiedsrichter tabu sei, und es oberstes Ziel sei, die Partie auch mit elf Mann zu beenden. Bach: „Wenn jemand mit dem Schiedsrichter diskutiert, dann bin ich das. Natürlich kann man mal unterschiedlicher Meinung sein, schließlich wollen auch wir vom Schiedsrichter fair behandelt werden. Aber wichtig ist, dass man sich nach dem Spiel die Hand geben kann. Das gilt genauso für die Spieler der Teams untereinander.“

Andreas Eurich, der einen zehnjährigen Sohn hat, der Fußball spielt, hat beobachtet, dass es selbst bei den Jugendspielen ab und zu schon bewusste Tretereien gebe. „Das größte Problem in diesem Alter sind aber die Eltern“, berichtet er von teilweisen Beschimpfungen, die dort absolut nichts zu suchen hätten, noch dazu ein ganz schlechtes Vorbild abgeben.

Mit dem Fairplay-Pokal geht es dagegen darum, eben gute Vorbilder zu würdigen. „Ich glaube, da sind wir mit diesem Preis in unserem Kreis sehr gut aufgestellt“, sagte der Fußballkreis-Vorsitzende Stefan Langerfeld und verband das mit einem Dank an den Pokalstifter.