Trial Bauss sammelt auf dem Motorrad Titel wie andere Briefmarken
Wuppertal · Der 65 Jahre alte Dabringhauser bekommt nicht genug vom Trial.
Der Mann ist ein Phänomen. Oder vielleicht einfach nur motorsportbesessen. In einem Alter, in dem andere längst ihre sportliche Karriere beendet haben, bekommt Hans-Werner Bauss nicht genug von riskanten Abfahrten und gewagten Überholmanövern. Der 65-jährige Dabringhausener prägt die nationale und internationale Szene bei den Trial-Wettkämpfen seit Jahren.
Mit Ehefrau Christiane an seiner Seite ist Bauss beinahe Woche für Woche unterwegs. Mal am Fuße der Pyrenäen, mal in Norddeutschland, mal in Frankreich, mal in England, mal in Holland und Belgien – überall wissen die beiden mit ihrem Gespann zu überzeugen. Stürze? Die gehören dazu. Konkurrenten, die teilweise gut 40 Jahre jünger sind? Auch längst Normalität.
Zwei Titel und ein zweiter Rang
sind in diesem Jahr die Bilanz
Doch Hans-Werner Bauss lebt von seinem Erfahrungsschatz. Von seinem guten Auge. Und von taktischen Kniffen. Nicht umsonst hat er in diesem Jahr zwei Titel gewonnen. Vor einigen Wochen die französische Meisterschaft und gerade erst – noch ganz taufrisch – die DM im Speedtrial. Im Vogtland krönten Hans-Werner und Christiane Bauss eine bärenstarke Saison. Dazu kommt noch DM-Rang zwei beim „normalen“ Trial-Wettbewerb.
Wie bewahrt man die Lust, an den wettkampffreien Wochenenden daheim an der Maschine herumzuschrauben? Um danach wieder Vollgas zu geben. Manchmal fragen sich die Bauss´ das selbst. Alleine in diesem Jahr haben sie 15 000 Kilometer für den Motorsport hinter sich gebracht. Anreise, Abreise – da braucht es gute Nerven und eine solide finanzielle Basis. Dazu Zeit.
Von April bis Oktober werden alle sonstigen Aktivitäten dem großen Hobby untergeordnet. Wenn nicht gerade Verletzungen den Planungen einen Streich spielen. Eine Entzündung im Arm hatte Hans-Werner Bauss für einige Zeit außer Gefecht gesetzt. Doch es geht weiter. Immer weiter. Wie lange noch? Da mag der Lehrer der Nelson-Mandela-Schule (Physik, Mathematik, Technik) sich nicht festlegen. Zwei Jahre sollen es aber mindestens noch sein. 2021 hätte er die 50 Jahre Motorsport auf dem Buckel. Ein stolzes Jubiläum. Bis dahin könnte man noch ein paar Titel einfahren.
Erst einmal freuen sich die Trialspezialisten aber auf ein wenig Ruhe. Aufs Abschalten. Auf Zeit mit der Familie. „Mal kein Schlamm und kein Lehm – das hat auch etwas“, findet der 65-Jährige, der als Beifahrer begonnen hat und seine ersten Erfahrungen bei Enduro- und Motocross-Rennen gesammelt hat. Im Januar könnte es wieder ernst werden. Dann beginnt die Winterlaufserie in Frankreich. Noch sind die Bauss´ dort nicht gemeldet. Noch nicht . . .