Fußball Bewegende Erinnerung an Rudi
Wuppertal · Assauer-Doku und -Talk im Rex kommt gut an.
Das Foyer des Rex-Kinos am Kipdorf war für einen frühen Donnerstagabend ungewöhnlich voll. Zu der ersten Aufführung im Bergischen der Dokumentation „Rudi Assauer - Macher. Mensch. Legende.“, über das Leben des ehemaligen Kultmanagers von Schalke 04, kamen vor allem Fußballinteressierte aus der Region. WSV-Stadionsprecher Carsten Kulawik, der Assauer auch privat gekannt hat, konnte Rex-Besitzer Mustafa El Mesaoudi von einer Sondervorstellung überzeugen. Der Wuppertaler durfte 2018 auch die Premiere des Films in der Veltins-Arena moderieren. Mit Sabine Söldner - Aussauers früherer Sekretärin - und Regisseur Don Schubert hatte Kulawik zwei Talkgäste dazugeholt. Beide berichteten über ihre Beziehung zu der am Ende an Alzheimer erkrankten Manager-Ikone und die Entstehung des Films. Bettina Michel, Assauers Tochter, musste krankheitsbedingt absagen.
Zu Ex-WSV Präsdent Runge hatte
Assauer einen guten Draht
Im Film wurde von Assauers Fußballkarriere, seiner Zeit in Bremen, vor allem aber seinem Lebenswerk bei Schalke 04 erzählt. Zu Wuppertal hatte Assauer eine besondere Verbindung als Berater seines Freundes Friedhelm Runge. Der ehemalige WSV-Präsident war mit Ehefrau Marita zur Aufführung gekommen und erinnerte sich: „Rudi war oft hier in Wuppertal. Er hatte großen Anteil daran, dass wir 2008 das Pokalspiel gegen Bayern München in der Schalke-Arena durchführen konnten.“ Runge bezeichnete Assauer als einen arbeitenden Menschen und loyalen Freund.
Der Film zeigte auch die Enttäuschungen in Assauers Leben, etwa die verfrühte Meisterfeier, sein Ausscheiden bei Schalke, als sich sogar seine „Zöglinge“ Olaf Thon und Andreas Müller gegen ihn stellten, und den Umgang mit seiner Krankheit. „Natürlich kannte ich den Manager Assauer, wie ihn jeder kannte. Aber einiges war für mich neu und beeindruckend“, sagte der Wuppertaler Trainer Alfonso del Cueto, der ebenso da war wie die gesamte aktuelle Mannschaft von Regionalligist Wuppertaler SV.
Mit ihren Anekdoten sorgte die Assauer-Vertraute Sabine Söldner im anschließenden Gespräch mit Kulawik für Lacher, obwohl der Film einigen im Saal Tränen in die Augen getrieben hatte. Etwa als er sie nach der Entlassung von Jörg Berger gebeten habe, die Telefonnummer des „verrückten Holländers“ ‚rauszusuchen. Gemeint war Huub Stevens der davor auch schon mal in kurzer Hose und Badelatschen gecoacht hatte.
„Wenn am Ende eines Films im Raum totale Stille ist und du jede Nadel fallen hörst, weißt du, der Film hat beeindruckt“, sagt Filmemacher Don Schubert, der den Besuch auch dafür nutzte, sich in Wuppertal umzuschauen. In den 90er Jahren hatte er hier gelebt. „Am Bahnhof habe ich gesagt, hier erkennst du nichts mehr. Als ich einige Lokale im Luisenviertel sah, wusste ich, dass Einiges erfreulicherweise doch beim Alten geblieben ist“, sagte Schubert. „Ich sehe den Film jetzt zum mindestens 30. Mal. Dennoch kriege ich jedes Mal Gänsehaut“, sagte Söldner. Auch Kulawik war zufrieden. „Viele haben jetzt vielleicht ein anderes Bild von Rudi. Ich hoffe, dass es ihm gefallen hätte.“