Handball-Bundesliga BHC gibt in Minden tolle Antwort

Minden/Wuppertal · Beim 35:32 (15:10) kompensieren die Erstliga-Handballer großes Verletzungspech.

Arnor Gunnarsson zeigt es an: Der BHC war in Minden wieder auf Erfolgskurs. Gunnarsson selbst steuerte zwölf Tore bei.

Foto: Fischer, Andreas H503840

Der Bergische HC hat sich seine Mini-Chance auf das europäische Geschäft erhalten. Drei Tage  nach der ärgerlichen 22:23-Niederlage in Ludwigshafen zeigten sich die  Löwen gut erholt,  gewannen in Minden mit 35:32 (20:15) und verteidigten ihren siebten Tabellenplatz. Berlin auf Platz sechs, der für Europa reichen würde ist nun punktgleich. Am letzten Spieltag an Pfingstsonntag hat der Bergische HC  aber bekanntlich Spitzenreiter Flensburg-Handewitt zu Gast im Düsseldorfer ISS Dome. Und die Flensburger brauchen nach Lage der Dinge  noch einen Punkt, um die Meisterschaft sicher einzutüten.

Der BHC-Erfolg war umso höher zu bewerten, als dass sich die großen Verletzungsprobleme des BHC sogar noch verschärft hatten.  Csaba Szücs biss mit Handproblemen auf die Zähne, kam in der 16. Minute aufs Feld. Ein anderer, Linus Arnesson, musste nach 140 Sekunden bereits runter: Adduktorenzerrung. Gar nicht erst beim Warm-up waren Bogdan Criciotoiu (Entzündung in der Schulter) und Fabian Gutbrod, der sich auf der Hinfahrt einen Rückennerv eingeklemmt hatte.

BHC Logo

Foto: nn

Der BHC musste variieren und tat das hervorragend. Arnor Gunnarsson durfte sich kurzzeitig auf Halb versuchen, Talent Alexander Weck und der scheidende Max Bettin teilten sich die Königsposition Halblinks. Es waren die Momente rund um die Minuten 21 und 22, als Weck mit Klasseaktionen das Heim-Publikum zum Pfeifen brachte.  Das 18-Jährige BHC-Eigengewächs  war an den entscheidenden Momenten der Phase beteiligt, als den Ersten wohl klar wurde: Der BHC ist schlicht besser als Minden. Das 15:10 erzielte Weck dabei selbst, als er trocken in den Giebel abschloss.

Das gab wohl Auftrieb, wie nicht nur zwei weitere Weck-Tore bis zur Pause unterstrichen. Wenige Augenblicke später fing Weck dann auch noch einen Ball in Mindens zweiter Welle ab, Rechtsaußen Gunnarsson vollstreckte kalt – 16:11 und noch mehr Pfiffe. Sogar bis auf 20:13 mit einer Trefferquote von 80 Prozent baute der BHC seine Führung aus, weil auch die Gegenstöße vor der Pause funktionierten und Tomas Babak für Arnesson nicht nur gut Regie führte, sondern auch traf.

Dennoch musste der BHC die Gastgeber bis zur Pause noch auf fünf Tore herankommen lassen und vereinzelt dürften beim BHC-Anhang böse Erinnerungen an Ludwigshafen wach geworden sein, wo die Partie bis dahin ähnlich gelaufen war, die Löwen aber nach der Pause nur noch acht Treffer erzielen konnten und noch verloren.

Diesmal gelang es dem  BHC aber, seine Quote nach der Pause  höher zu halten. Vor allem weil Arnor Gunnarsson weiter verlässlich vom Punkt und  auch aus dem Feld traf. Elf Tore hatte er nach 50 Minuten bereits gemacht (am Ende waren es zwölf). Da war Minden inzwischen auf vier Tore herangekommen, was zehn Minuten vor dem Ende noch Chancen offenließ.

Fünf Minuten vor dem Ende bei nur noch drei Toren Rückstand ging Minden kurzzeitig zur offenen Manndeckung über - und spielte dem BHC aber damit in die Karten. Der ließ sich diesmal nicht mehr beirren und fuhr  die zwei Punkte sicher nach Hause.

Zehn Tage bleiben nun Zeit, sich auf das große Saisonfinale vorzubereiten und die personellen Ressourcen wieder aufzufrischen.  Kiels Andreas Wolff soll übrigens dem BHC die Mannschaftskasse versprochen haben, sollte den Bergischen ein Sieg gegen Flensburg gelingen. Das freilich wäre eine Sensation. Der Mittwoch war eine Demonstration.