Vereinsleben Vertrauensvorschuss und die Frage nach dem Finanzpuffer

Beim WSV geht es weiter um Zahlen. Friedhelm Runge stellt seine Hilfe in Frage.

Alexander Eichner warb für die Möglichkeit einer Ausgliederung – mit Erfolg.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Mit einer so klaren Zustimmung für die Möglichkeit der Ausgliederung von Kapitalgesellschaften aus dem Verein hatten am Dienstag bei der außerordentlichen Mitgliederversammlung des Wuppertaler SV nicht viele gerechnet. Von den 293 stimmberechtigten Mitgliedern, die gekommen waren – mehr als ein Viertel der Stimmberechtigen im Verein – hoben nur 34 die rote Karte zum Zeichen ihrer Ablehnung. Bei noch 14 Enthaltungen, war das nötige Quorum von 75 Prozent klar erreicht. Ein gewaltiger Vertrauensbeweis für den Vorstandssprecher Alexander Eichner, der diesen Beschluss seit Wochen behutsam vorbereitet hat. „Mit mir wird es keinen Verkauf der Werte des Vereins geben“, hatte er auch am Dienstag versichert. Es gehe darum, alternative Einnahmequellen zu erschließen, um dem Verein mehr Unabhängigkeit zu verschaffen.

Bei Verbindlichkeiten von 1,4 Millionen Euro liegen die Probleme auf der Hand. Wie kann man den Kapitaldienst leisten und trotzdem in der Regionalliga wettbewerbsfähig bleiben? Dabei soll eine am Montag hinter verschlossenen Türen offenbar getroffene Absprache zwischen städtischen Töchtern, Küpper-Gruppe und Friedhelm Runge helfen. Die 400 000 Euro, die Vorstandsfrau Melanie Drees im Dienstag als Puffer für die kommende Saison nannte, um den Etat – unter gewissen Voraussetzungen – auf 1,49 Millionen Euro ausdehnen zu können und statt 350 000 Euro 750 000 für die erste Mannschaft zur Verfügung zu haben, stellte Runge in einem Anruf bei der WZ noch am Abend in Frage: „Für mich sind die Voraussetzungen nicht erfüllt. Man hätte ganz klar sagen müssen, dass die Stadt, Küpper und Friedhelm Runge den Verein gerettet haben.“ Er selbst habe sich am Montag nur unter der Prämisse für eine weitere Hilfe entschieden, dass auch die übrigen Partner etwas draufpackten. „Wobei der Großteil an mir hängen bleibt.“

Oberbürgermeister Andreas Mucke wollte zum Treffen am Montag nur sagen, dass die Stadt selbst dem WSV kein Geld geben könne, die städtischen Töchter darin aber frei seien. Zum Beschluss der Mitglieder, ausgliedern zu können, sagte er: „Ich hoffe, dass es die richtige Entscheidung ist. Wichtig ist, dass der Verein gestärkt wird und die rot-blaue Seele erhalten bleibt.“

Martin Bickenbach, den Geschäftsführer der Stadtwerke, der auch für die AWG zuständig ist, hat das klare Ergebnis überrascht, aber gefreut. Hinsichtlich einer Fortführung des Sponsorings durch beide Stadttöchter gab er sich zuversichtlich, dass der WSV die drei Bedingungen erfüllen könne: Klassenerhalt, Vermeidung einer Insolvenz und ein Konzept.

Bickenbach: „Am Montag sind uns erstmals Zahlen vorgelegt worden, da sind wir noch in der Prüfung. Ich hoffe, dass sie so tragfähig sind, wie ich den Einruck habe.“ Dann sei man bereit, den Verein im bisherigen Umfang weiter zu unterstützen, „falls notwendig, auch noch ein bisschen mehr“. Teil der Absprache sei auch gewesen, dass die Beträge für zwei Jahre zugesichert würden, um dem WSV Planungssicherheit zu geben.

Bei dem „Mehr“ ist man bei der Sparkasse laut Sprecher Florian Baumhove noch nicht. „Darüber haben wir intern noch nicht gesprochen“, so Baumhove. Bei der bisherigen Unterstützung durch die Sparkasse bleibe es auf jeden Fall.