DHB-Pokal Der BHC unterliegt im Pokalkrimi
Wuppertal/Solingen · Mit 32:29 nach Verlängerung setzen sich die Rhein-Neckar Löwen durch.
Der Bergische HC hat die Pokalsensation gegen den Titelverteidiger Rhein-Neckar Löwen am Dienstagabend in der ausverkauften Solinger Klingenhalle in der Verlängerung verpasst. Nach einem dramatischen Spiel unterlagen die Bergischen mit 29:32 (24:24) im Achtelfinale des DHB-Pokals.
Die knapp 2500 Zuschauer waren von der ersten Minute an da und schrien den BHC nach vorne. „Wenn wir so stark spielen wie gegen Leipzig, bin ich gespannt, wie nah wir dran sind“, hatte Hinze vorher gesagt – und seine Jungs blieben über 60 Minuten dran. Beide Abwehrreihen dominierten zunächst. Wirkungsvoll wurden Andi Schmid und Steffen Fäth bei ihren Wurfversuchen gestört. Das erste Tor gelang den Gästen erst nach sechs Minuten zum 1:1 durch den isländischen Halbrechten Alexander Petersson. Mannheims schwedischer Nationalkeeper Mikael Appelgren konnte dem BHC zwei, drei freie Bälle wegnehmen, auf der Gegenseite war auch Christopher Rudeck erneut in bestechender Form. Während des Spiels wurde dann bekanntgegeben, dass er bis 2021 beim BHC verlängert hat. Es hätte wohl keinen passenderen Moment geben können, denn dank Rudeck, ging der BHC nun in Führung. Der relativ kleine, aber sehr bewegliche Rückraum mit den beiden Regisseuren Tomas Babak und Linus Arnesson sowie Maciej Majdzinski, der gerade erstmals in die polnische A-Nationalmannschaft berufen wurde, konnte die mächtige Deckung der Rhein-Neckar Löwen mehrfach überlisten – und nach 25 Minuten stand es plötzlich sogar 11:8 für die Gastgeber. Doch dann kam ein kleiner Bruch ins Spiel. In einer BHC-Auszeit beim Stand von 11:9 gelang es den Gäste-Löwen offenbar, sich besser zu sortieren als den Bergischen Löwen, die nun nach Fehlern die ersten beiden Gegenstöße zuließen. So führte dann zur Pause der zwischendurch etwas wankende Favorit mit 13:11.
Die zweite Hälfte begann spektakulär für den BHC und wurde später noch spektakulärer. Die Gäste agierten offensiv nun mit dem siebten Feldspieler, scheiterten beim ersten Versuch und kassierten durch Torwart Rudeck, der über das gesamte Feld ins leere Tor traf, den Anschlusstreffer. Linus Arnesson gelang kurz darauf auch der Ausgleich. Die Rhein-Neckar-Löwen setzten weiter konsequent auf den siebten Feldspieler im Angriff. Auch dadurch machte sich die physische Überlegenheit der Gäste bemerkbar. Zusätzlich begünstigt durch eine Zeitstrafe gegen Csaba Szücs zogen sie binnen drei weiterer Minuten mit 16:13 davon. Noch gab sich der BHC nicht geschlagen. Hinze brachte jetzt als weitere Option Shooter Max Bettin auf halblinks und der BHC konnte auch von vier auf zwei Tore Rückstand verkürzen. Das schien schon wieder dahin, als der BHC zwei Zeitstrafen kurz hintereinander kassierte. Umso bemerkenswerter, dass er aus dieser Phase doppelter Unterzahl mit 2:0-Toren herauskam und wenig später durch Gunnarsson ausglich und sogar in Führung ging. Nun hob in der Halle ein Düsenjet ab, so jedenfalls war die Geräuschkulisse.
In solchen Minuten haben nicht nur Pokalspiele ihre eigenen Gesetze. Die Schlussphase war unglaublich spannend und Wille schien individuelle Klasse zu schlagen. Beim Stand von 24:24 36 Sekunden vor dem Ende nahm Hinze eine Auszeit. Palicka hielt gegen Arnesson, die Neckar-Löwen hatten ihrerseits noch 15 Sekunden, doch Rudeck parierte gegen Weltklassemann Schmid. Zweimal fünf Minuten Verlängerung. In der zweiten Hälfte der Extrazeit setzte sich die Klasse der Rhein-Neckar Löwen durch.