BMX: Ein Feuerwerk an spektakulären Tricks

Beim traditionellen Xmas-Jam in Wicked Woods zeigten Anfänger und Profis ihr Können.

Foto: Anna Schwartz

Wuppertal. Wenn die Skater-Halle Wicked Woods ruft, dann horcht die Roller- und Bikerszene auf. So war es auch jetzt wieder beim traditionellen BMX-Xmas-Jam. Die Halle an der Wichlinghauser Langobardenstraße genießt deutschland- und europaweit den besten Ruf unter diesem Völkchen von Individualisten, für die es das größte Glück ist, auf ihren kleinwüchsigen Rädern (BMX bedeutet Bycycle Motocross) Luftsprünge und die verrücktesten Figuren zu vollführen.

Vom Anfänger mit freilich schon beachtlichem Geschick bis hin zum Profi, was in dieser Sportart meist mit Ausrüsterverträgen der Rad- und Bekleidungsbranche zu tun hat, tummelten sich rund 60 Fahrer in der Halle. Sie zeigten dem fachkundigen Publikum im Skaterpark mit steilen Rampen (Spine) und Wänden oder dem etwas längeren Sprungtisch (Jump-Box) ihr Können.

Darunter mit dem Mönchengladbacher Tobias Freigang einer, der kürzlich noch bei der WM gefahren ist oder auch Lennox Zimmermann, mit zehn Jahren der jüngste Star der Szene. Er kommt aus Osnabrück und hat die Halle für sich entdeckt, seit er und das ZDF eine passende Location für einen Dreh zu „Deutschland sucht das Superhirn“ benötigten. Der Knirps verblüffte damals, indem er hinter seinem Rücken vollführte Sprünge mit dem BMX-Rad nur am Geräusch erkannte. Selbst vollführt er am liebsten Saltos, sogenannte Front- und Backflips, die von den Punktrichtern freilich nur gewertet werden, wenn der Fahrer bei der Landung in den Pedalen bleibt. „Dass hier eine tolle Halle ist, spricht sich schnell rum“, sagt Lennox‘ Vater Michael, der seine beiden Söhne häufiger aus Osnabrück hierher fährt.

Für Dirk Blaeser, Geschäftsführer von Wicked Woods, eine tolle Bestätigung. Das Projekt funktioniere nur so gut durch die Unterstützung von Stadt und Jobcenter. Er hat bis zu 20 Mitarbeiter, die die Halle bestens in Schuss halten. Kein Schräubchen darf da aus den gut gefederten Holzbodenplatten hervorstehen. Bei der hohen Nutzung durch Skater, Scooter und Biker ist ständige Nachbesserung erforderlich, die es in anderen Hallen so nicht gibt. Und die Mitarbeiter bauen auch laufend neue Hindernisse (Obstacles), die es für die Fahrer interessant machen.

Zu den Stammgästen gehört neben dem Wuppertaler Markus Reuss auch Mike Würzinger aus Wülfrath. Als „Locals“ haben sie freien Eintritt, betreiben dafür mit den Internetvideos ihrer Kunststücke beste Werbung für die Halle.

Harte Jungs, denn Stürze gehören zum Handwerk, dabei „richtig“ zu Fallen auch. Würzinger erwischte es diesmal beim Einfahren so hart, dass die Gabel seines Rades brach und er sich den Ellenbogen aufschlug. Kein Grund, nicht weiterzumachen. Eine neue Gabel lieh er sich und fegte in der Minute, die jeder Fahrer zur Verfügung hatte, um die drei Wertungsrichtern zu beeindrucken, so gekonnt und unerschrocken durch den „Park“, dass er gegen die starke Pro-Konkurrenz am Ende gewann. Sein sauber gestandener „720“, eine doppelte Drehung um die Längsachse, riss das Publikum zu Begeisterungsstürmen hin.

Man musste gut aufpassen, um bei dem Feuerwerk an Tricks alles mitzubekommen. „Lenker festhalten und das Rad unter dem Po drehen (Tailwhip), umgekehrt im Sattel bleiben und den Lenker gleich mehrfach drehen (Bar-Spin) oder Wallrides (Sprünge gegen die Steilwand) gehörten dabei fast zum Standardrepertoire, auch wenn nicht alles immer funktionierte. Xmas-Jam in Wicked Woods, das hatte auf jeden Fall wieder bestens funktioniert.