Boxen: Olivia Luczak lässt es krachen
International besetztes Frauenturnier in der Sporthalle Gathe.
Elberfeld. Die lobenswerte Tugend Geduld wurde beim größten und teilnehmerstärksten deutschen Frauenbox-Turnier, das die BSU in der Sporthalle Gathe veranstaltete, auf harte Proben gestellt. Eine Stunde Verspätung am Samstag, anderthalb am Sonntag vergingen, ehe jeweils der erste Gong ertönte und dann 25 beziehungsweise 29 Kämpfe auf dem Programm standen. Es spricht für Organisator und BSU-Chef Monsif Gammodi, dass er möglichst allen aus Polen, den Niederlanden, der Schweiz und allen Teilen Deutschlands angereisten Kämpferinnen Gelegenheit zum Einsatz geben wollte. Doch von einer solchen Fülle ermüdete nicht nur das spärliche Publikum, auch die Kampfrichter hatten zum Schluss Probleme, dem Ringgeschehen zu folgen.
Dabei gab es eine Reihe sehenswerter Kämpfe zu beobachten, und an einigen waren auch die BSU-Athletinnen beteiligt. So Olivia Luczak, die im Weltergewicht auf die Hamburger Rechtsauslegerin Chrissy Krüger traf. Luczak beherrschte das Geschehen mit ihrer dynamischen Linken so deutlich, dass die norddeutsche Meisterin schon in der ersten Runde nach einer Serie angezählt wurde. Danach schaffte es Krüger jedoch mehrfach, an der Führungshand vorbei zu kommen und Luczaks Aktionen zu stören. Im dritten Durchgang wurde Krüger erneut angezählt, und am Punktsieg der Wuppertaler Studentin gab es keinen Zweifel. "Es war gut, dass Oli keinen vorzeitigen Sieg erzwungen, sondern die vier Runden zu Ende geboxt hat", sagte Trainer Gammodi, während Luczak nicht ganz mit sich zufrieden war.
Das galt auch für die zuletzt so sieggewohnte Laila Nasma, die gegen die Schweizerin Corti nie ihre gewohnte Linie fand und den Kampf unnötig verlor. "So eine Gegnerin muss ich einfach schlagen, aber ich war heute nicht in Form", sagte die trainingsfleißige Krankenschwester selbstkritisch.
Zwei großartige Kämpfe lieferte dagegen die Schwergewichtlerin Verene Poese (BSU) ab. Sie besiegte Carmen Scholle aus Hamburg deutlich nach Punkten. Die Laborantin überzeugte auch durch geschicktes Ausnutzen ihrer Reichweite gegen eine weitere Hamburgerin, die sie souverän besiegte.
Ein wenig Pech hatte die 16Jahre alte BSU-Nachwuchskämpferin Linda Plantenga, die gegen die aggressivere Leverkusenerin Suna Yüksel etwas zu zaghaft agierte und umstritten nach Punkten verlor.
Da etliche internationale Meisterinnen in den Ring kletterten, gelang die Werbung für das Frauenboxen aufgrund der gezeigten sportlichen Leistungen. Dazu trugen auch Asse wie die beiden Polinnen Alexandra Puczka und Goda Dalyate aus Holland bei. Aber weniger ist bei der BSU auf jeden Fall mehr.